Auf dem Weg zu einer neuen Industriearchitektur: ein Betriebsgebäude für Liander
Der Netzanbieter Alliander hat De Zwarte Hond beauftragt, einen Entwurf für die neue Unterkunft des Netzbetreibers Liander, des Technikspezialisten Qirion und des Messdienstleisters Kenter im Hafengebiet von Amsterdam Sloterdijk zu erstellen. Mit Blick auf die Zukunft und eine neue Form der Zusammenarbeit.
Das Designteam, das neben De Zwarte Hond aus DGMR, Coare Architectuur, IMD Raadgevende Ingenieurs und De Urbanisten besteht, hat einen Entwurf erarbeitet, der nicht nur Flexibilität, Skalierbarkeit und Modularität anstrebt, sondern sich auch durch die gleiche Sorgfalt auszeichnet, die allen Teilen des Programms gewidmet wird. Arbeitsgebäude und Lagerräume werden mit der gleichen Akribie wie das Bürogebäude entworfen und zu einem stabilen und eindrucksvollen Ganzen zusammengeschmiedet. Auf diese Weise weckt der Plan Erinnerungen an die Blütezeit der Industriearchitektur, aber mit einem zugrunde liegenden Nachhaltigkeitsanspruch, der ganz auf die Zukunft ausgerichtet ist. Gleichzeitig ist das Gebäude dank seiner kompakten Bauweise, der Reduzierung der Wandflächen und der Konzentration auf die Wiederverwendung von Materialien kosteneffizient.
Neubau
Die Stadt Amsterdam leidet unter einem akutem Flächenproblem und ist auf der Suche nach Industriegeländen, die auch zu Wohnzwecken umgestaltet werden können. Auch der Standort am Spaklerweg in Amsterdam Amstel, wo Liander seit über 100 Jahren beheimatet ist, wurde in Betracht gezogen. Bei der gemeinsamen Suche fanden die Stadt und der Netzbetreiber ein geeignetes Grundstück für einen Neubau im Hafengebiet Sloterdijk 3. Liander Westpoort, so der Name des Standorts, wird Platz für Büros, Schulungseinrichtungen, Werkstätten, Lager und Testräume bieten.
De Zwarte Hond übersetzte die funktionalen Anforderungen und Wünsche für den neuen Standort in ein äußerst belastbares Design, das die möglicherweise wechselnden Bedürfnisse von Liander in der Zukunft berücksichtigt. Dieses Bestreben entspringt dem gemeinsamen Wunsch von Architekt und Bauherr, einen positiven Beitrag zu gesellschaftlichen Herausforderungen wie Klimawandel, Rohstoffknappheit, Diversität und Erwerbsbeteiligung zu leisten.
Zusammenarbeit
Dadurch, dass die Mitarbeiter im Büro und die an den Außenstandorten die Einrichtungen gemeinsam nutzen können, wird das neue Gebäude ein hervorragender Ort der Zusammenarbeit sein. Das Gemeinschaftsrestaurant, die Dachterrasse und die Außenbereiche werden das Zustandekommen von Kontakten fördern. Die industrielle Silhouette der Gebäude und die Fassaden aus witterungsbeständigem Stahl passen gut zum Wirtschaftsstandort im Hafen. Gleichzeitig bilden die Gebäude ein attraktives Arbeitsumfeld - ein wichtiger Punkt für Liander, um neue Mitarbeiter zu finden und an das Unternehmen zu binden.
Der Entwurf besteht aus einem rhythmischen Wechsel von Gebäuden und Zwischenräumen, die wie ein Strichcode auf dem Grundstück angeordnet sind. An seiner Spitze bildet das Büro einen Höhenakzent und ist daher von der Autobahn A5 aus sichtbar. Von der Straße aus bieten verschiedene Ansichten einen Einblick in die unterschiedlichen Aktivitäten von Liander.
Zukunftsfähigkeit
Der Auftraggeber Alliander sieht einen großen Wandel in der Nachfrage und Nutzung von Energie voraus. Das Netzwerk von heute ist nicht mehr repräsentativ für die Zukunft. Deshalb engagiert sich Alliander für die intelligente Entwicklung seines Netzes. Diese Intelligenz wird auch bei der Konstruktion benötigt. Gemeinsam mit Copper8 wurden speziell für Alliander und dieses Projekt Nachhaltigkeitsambitionen formuliert, die sich im Design in einem hohen Maß an Flexibilität, Skalierbarkeit und Modularität widerspiegeln. Das Design ist dadurch anpassungsfähig, effizient und zukunftssicher. Gemeinsam mit der DGMR - die auch für den Brandschutz und die Bauphysik zuständig ist - wurde ein Installationskonzept entwickelt, das zeitlich adaptierbar ist. Auch bei der Inneneinrichtung, die von Coare Architectuur entworfen wurde, sind Anpassungsfähigkeit und Zukunftssicherheit wichtige Themen.
Demontierbare Gestaltung
Für das Bürogebäude und die Schulungsräume entwarf der Statiker IMD Raadgevende Ingenieurs eine Holzkonstruktion, die sowohl flexibel ist als auch eine gesunde Arbeitsumgebung schafft. Das Parkhaus kann dank einer demontierbaren Bauweise wachsen oder schrumpfen. Die Fassaden aus witterungsbeständigem Stahl sind so konzipiert, dass sie demontierbar sind und teilweise aus lokal gewonnenen Materialien bestehen. Die Gebäude sind energieneutral und erzeugen mit dem riesigen PV-Dach auf der Werkstatt sogar einen Großteil des Stroms für das Aufladen von z.B. Gabelstaplern oder anderen Geräten. All dies macht den Komplex leicht veränderbar und in der zukünftig wiederverwendbar.
Die Natur einbeziehen
Der Landschaftsplan für den für Mensch und Tier einladenden Raum an und um die Gebäude wurde von De Urbanisten entworfen. Eine reiche Bepflanzung bietet Lebensraum für Insekten, Vögel, Amphibien und kleine Säugetiere. Regenwasser wird auf dem Gelände gespeichert und zur Bewässerung genutzt. Mit dieser Konstruktion leistet Alliander auch einen Beitrag zu einer klimaangepassten und naturverträglichen Umwelt.