Bremerhaven: neue urbane Qualitäten nahe am Wasser
Die Stadt Bremerhaven hat De Zwarte Hond damit beauftragt, ideen für die Umgestaltung des Entwicklungsgebietes Rudloffstraße zu erarbeiten - einem 30 ha großen Areal nördlich des historischen Stadtkerns.
Bremerhaven befindet sich seit vielen Jahren in einem tiefgreifenden Strukturwandel. Von einer auf Güterumschlag ausgerichteten Hafenstadt entwickelt sie sich zu einer attraktiven Stadt am Meer, deren wirtschaftliches Profil sich in den Bereichen Tourismus, Wissenschaft und hochwertigem Gewerbe weiter diversifiziert. Die erfolgreiche Entwicklung des Bereichs zwischen historischem Stadtkern und Wesermündung ist hierfür ein deutliches Zeichen: Ein neuer Kai, ein Museum und ein Hotel sorgten für einen nachhaltigen touristischen impuls.
Nördlich an diese Entwicklung anknüpfend, zwischen einer Werft und dem nördlichen Teil der Stadt, liegt das Entwicklungsgebiet Rudloffstraße, das nun langfristig ebenfalls transformiert werden soll. Obwohl das Gebiet im derzeitigen Zustand über eine geringe städtebauliche Qualität verfügt, ist es geradezu dafür prädestiniert, eine „besondere urbane Qualität nahe am Wasser“ zu entwickeln, wie De Zwarte Hond-Partner Matthias Rottmann zusammenfasst. Die Straße „Alte Bürger“, ein lebendiger Kiez mit Gastronomie und Einzelhandel bietet hierzu genauso interessante Anknüpfungspunkte wie die räumliche Nähe zum Wasser.
Derzeit liegen zahlreiche Grundstücke brach, stehen alte Lagerhallen leer - das Gebiet wird hauptsächlich durch flächenintensives Gewerbe mit geringer Dichte dominiert. So finden sich an der Rudloffstraße unter anderem Autowerkstätten, ein Großhandel und mehrere Discounter. Sowohl räumlich als auch funktional stellt dies für neue hochwertige Nutzungen und ergänzenden Wohnungsbau eine große Herausforderung dar.
De Zwarte Hond wurde deshalb beauftragt, für das Entwicklungsgebiet Rudloffstraße eine Vision samt Rahmenplan zu erarbeiten und darin die Chancen einer weitreichenden urbanen Nutzungsmischung zu untersuchen. Eine intelligente Zonierung – angelehnt an das durch De Zwarte Hond in den Niederlanden entwickelte Modell Reuring-Rust-Ruis (wörtlich: Betriebsamkeit, Ruhe und Rauschen) – soll die Basis eines durchmischten Quartiers werden, in dem Arbeiten, Wohnen, Freizeit und Kultur gleichberechtigt entwickelt werden und maximal voneinander profitieren.
Erste Workshops mit Anwohnerinnen und lokalen Akteurinnen haben bereits letztes Jahr stattgefunden. Die dort entwickelten ideen werden nun von De Zwarte Hond aufgenommen und in räumliche Strategien übersetzt. Die ersten Ansätze hierzu wurden im August bereits wieder der Öffentlichkeit präsentiert und dort diskutiert.