De Zwarte Hond leistet mit innovativem Kinderzentrum „De Samenstroom“ in Hellevoetsluis Pionierarbeit

Im niederländischen Hellevoetsluis beteiligt sich De Zwarte Hond mit dem innovativen Kinderzentrum „De Samenstroom“ an der Metamorphose eines ehemaligen Industriegebiets. Der im Auftrag der Gemeinde Hellevoetsluis entworfene Bau wurde im August 2021 in Betrieb genommen. Das Kinderzentrum beherbergt drei Grundschulen, darunter eine mit sonderpädagogischer Förderung, eine Kindertagesstätte, einen Hort und eine Kindertagesstätte mit medizinischer Betreuung. Damit ist De Samenstroom ein Musterbeispiel für Inklusion. Für den Unterrichtsbereich sieht der Entwurf keine Klassenzimmer vor. Das Kinderzentrum dient als Flaggschiff, in dessen Umfeld ein ganz neues Wohnviertel entstehen wird.

Innovation in der Schulbildung
Die Auftraggeber des neuen Kinderzentrums wollten ein Multifunktionsgebäude, das Raum für ein innovatives Bildungskonzept bietet, bei dem Inklusivität im Mittelpunkt steht. Kinder entwickeln sich ungeachtet der Entwicklungsunterschiede im Kontakt mit anderen. Das heißt: Zuerst kommt die Beziehungsarbeit und dann folgt die Leistung. Man benötigte daher einen Entwurf für eine Schule ohne Klassenzimmer. Mehrere Nutzungen werden zusammengefasst und gehen ineinander über – eine Idee, die zur Vision und zu den Entwurfsgrundsätzen von De Zwarte Hond passt.

Das Kinderzentrum umfasst zwei Etagen mit insgesamt 4.500 m², die über das zentrale „Herzstück“ des Gebäudes verbunden sind, einen hohen, durch Sheddächer mit Tageslicht versorgten Raum für die Erschließung der verschiedenen Bereiche. Er erschließt Lernumgebungen unterschiedlicher Art: Lernecken, in die sich Schülerinnen und Schüler zurückziehen können, und großflächige Unterrichtsbereiche, in denen Gruppen mit 75 Kindern von drei Lehrkräften unterrichtet werden können. Die großen Unterrichtsbereiche bieten den Vorteil, dass es wenig Verkehrsfläche gibt. Da Verkehrsfläche zur Unterrichtsfläche wird, ist vergleichsweise mehr Unterrichtsraum für die einzelnen Kinder vorhanden. Das ist zudem in Coronazeiten sehr sinnvoll, da es das Abstandhalten erleichtert.

Industrieller Charakter
Das Gebäude erzählt verschiedene Geschichten. Mit seiner rostfarbenen Fassadenverkleidung aus Cortenstahl berichtet es von der industriellen Vergangenheit des Areals. Die runde Form der Sheds verweist auf die großen gewölbten Dächer der benachbarten Fabrikhallen. Diese für das äußere Erscheinungsbild des Gebäudes charakteristischen Sheds verleihen ihm eine Identität und versorgen es großzügig mit Licht. Damit verbindet De Zwarte Hond die alte Welt und die neue Welt, in der ein gesundes Lernumfeld mit viel Tageslicht für die Kinder geschaffen wurde.

Flexibilität
Das Gebäude wurde im Hinblick auf eventuelle künftige Entwicklungen im Bildungssektor flexibel gestaltet. Im offenen Grundriss sind mögliche Veränderungen berücksichtigt. So kann die Größe der Cluster mit einfachen Eingriffen verändert und sogar auf die klassische Klassenzimmerstruktur der heute üblichen Unterrichtskonzepte zurückgeführt werden. Die großflächigen Unterrichtsbereiche sind stützenfrei und die Deckenspannweiten betragen 12 Meter. In einer Pandemie ist es von wesentlicher Bedeutung, dass Schulgebäude Flexibilität bieten. Der Entwurf für das Kinderzentrum ist darauf nahtlos abgestimmt. Außerdem ermöglicht dies die Einführung neuer Unterrichtsmethoden.

Nachhaltig und gesund
Der Entwurf hinterlässt einen möglichst kleinen ökologischen Fußabdruck und ermöglicht eine nahezu energieneutrale Nutzung. In einer einzigartigen Zusammenarbeit mit dem Bauunternehmen Cordeel wurden elektrische Baumaschinen eingesetzt, um das nahegelegene geschützte Natura-2000-Gebiet nicht zu belasten. Es wurden Gründächer und ein grüner ökologisch wertvoller Spielplatz realisiert. Im Innenbereich sorgen warme nachhaltige Materialien wie Bambus und Birkenholz für eine heimelige Atmosphäre. Der Entwurf erfüllt überall mindestens den Anforderungskatalog „Frisse Scholen Klasse B“ für ein gutes Raumklima, wobei besonderes Augenmerk auf eine gute Akustik (Klasse A) gelegt wurde. In den großflächigen Unterrichtsbereichen beträgt die Nachhallzeit 0,6 Sekunden. Diese wurde in Zusammenarbeit mit Arup im 3D-Modell mit BIM simuliert. Auch der Tageslichteinfall ist maximal und alle Fenster lassen sich öffnen.

Im Entwurf kommt die Bedeutung eines gesunden Lernumfelds zum Ausdruck. Der Gebäudesockel, in dem die jüngsten Kinder unterrichtet werden, ist vollkommen transparent und offen gestaltet und von einer umlaufenden Lernveranda umgeben. Diese Veranda schafft zusätzlichen Unterrichtsraum im Freien und bietet den Kindern interessante Spielorte.