Erste Unterkünfte des Asylzentrums Ter Apel fertiggestellt
Die ersten 60 Wohneinheiten des Neubaus der Flüchtlingsunterkunft in Ter Appel werden in Kürze bezogen. Beim Entwurf von De Zwarte Hond standen Wohnqualität, Sicherheit und Übersichtlichkeit an erster Stelle. Jede Wohnung beherbergt acht Personen, die behindertengerechten Wohnungen jeweils vier. Nach der Neustrukturierung des bestehenden Flüchtlingszentrums werden hier insgesamt 2000 Menschen gleichzeitig untergebracht. Parallel zu den neuen Wohnungen wird auch das erste Bürogebäude des Zentrums fertiggestellt. Eine Schule mit Sporthalle soll im Januar 2016 eröffnet werden.
Das Asylzentrum ist in acht Nachbarschaften aufgeteilt, mit jeweils einem gemeinsamen Innenhof. Die zentrale Entwurfsidee hierbei ist die gemeinsame Unterbringung von Menschen gleicher sozialer Gruppierungen. Dies sorgt für Privatheit und Kohäsion, gewährt gleichzeitig aber auch ausreichenden Einblick und soziale Kontrolle.
Das Auffangzentrum in Ter Apel wird zur Unterbringung von Flüchtlingen mit sehr unterschiedlichem Status genutzt, von der Flüchtlingserstaufnahme bis hin zur Unterbringung von Asylbewerbern, deren Asylantrag in letzter Instanz abgelehnt wurde.
Im Gegensatz zu den vielen anderen, temporären Flüchtlingsunterkünften wird für das Zentrum nicht von einem temporären Charakter der „Flüchtlingsfrage“ ausgegangen, sondern von einer Aufgabe, die für einen längeren Zeitraum akut bleiben wird. Deshalb sind die Wohnungen energiesparend und robust. Auf die häufig bei temporären und semi-temporären Unterkünften eingesetzte Laubengangerschließung wurde bewusst verzichtet. Die Erschließungstreppe befindet sich erst hinter der Eingangstür, was die Assoziation des Wohnens in einem dörflichen Kontext verstärkt.
Durchschnittlich bleiben die Asylbewerber lediglich drei bis vier Wochen in Ter Apel. Dennoch kommt es trotz der klaren Struktur des Zentrums vor, dass Bewohner des Zentrums Mühe haben, sich zu orientieren. Deshalb wurden für alle Maßstabsebenen Orientierungshilfen entwickelt, beispielsweise hat jede Nachbarschaft eine andere Farbgebung und ein wiedererkennbares Mauerwerk.
Während ihres Aufenthaltes in dem Asylzentrum besteht der Alltag der Bewohner vor allem aus Warten. Eine Situation, die unweigerlich zu Spannungen, aber auch zu Aktivitäten und sozialer Interaktion führt. Sehen und gesehen werden ist ein wichtiger Bestandteil des Aufenthalts im Asylzentrum Ter Apel. Die Bewohner können sich frei auf dem Gelände bewegen, einige Orte wurden jedoch so gestaltet, dass sie geradezu zum „Rumhängen und Warten“ einladen. Um zu verhindern, dass einzelne Gruppen den Freiraum dominieren, wurden auf allen Maßstabsebenen immer mehrere gleichwertige Aufenthaltsorte geschaffen. Wie zum Beispiel die überall vorzufindenden breiten Vordächern, die auch Schutz gegen Regen oder Sonne bieten.
Der Energiestandard der Häuser entspricht dem eines Nullenergiehauses und wird durch hochwertige Wärmedämmung, Sonnenkollektoren auf allen Dächern und ein hohes Maß an Vorfertigung der Bauelemente erreicht. Die Gebäude des Zentrums erzielen so das Energielabel A++++.
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