Gemeindeverwaltung noch im Altbau, Theaterbetrieb schon wieder aufgenommen!

Planungs- und Bauprozesse können mit einem Uhrwerk vergleichen werden, wenn ein Zahnrädchen hakt, kommt die ganze Maschinerie ins Stocken. Insbesondere bei einem komplexen Projekt wie „Het Kielzog” in Hoogezand-Sappemeer gilt es, dieses Risiko zu verstehen und zu kontrollieren. Für die Realisierung des neuen „Haus der Kultur und Verwaltung“ mussten zunächst einige zentrale Funktionen wie die Bibliothek, das Kunstzentrum und die Musikschule umziehen, sowie das Bibliotheksgebäude veräußert werden. Darüber hinaus war es notwendig die Eigentümergemeinschaft des gegenüberliegenden Einkaufszentrums von den Planungen zu überzeugen. Kurzum, diverse Rädchen, die ineinandergreifen mussten. Mit einem Entwurf, der die verschieden Zwischenstände und Abhängigkeiten konsequent bis zum Ende gedacht hat, konnte das reibungslose Zusammenspiel der zahlreichen Zahnrädchen letztendlich garantiert werden. Nachdem nun die erste Realisierungsphase erfolgreich abgeschlossen wurde, war der Moment gekommen, um mit allen Projektbeteiligten den zurückliegenden, komplexen Prozess zu evaluieren. Im Rahmen einer Diskussionsveranstaltung wurden erste Erfahrungen und Eindrücke ausgetauscht. 

Für Nichteingeweihte ist weder an der Außenseite noch von Innen wahrnehmbar, dass „Het Kielzog” erst zur Hälfte fertiggestellt ist. Der Theaterbetrieb läuft in den neuen Räumlichkeiten schon auf vollen Touren, während die Mitarbeiter der Gemeinde Hoogezand-Sappemeer noch im Altbau untergebracht sind. Eine zentrale innere Straße verbindet Alt- und Neubau. Deren temporäre Gestaltung mit Multiplex-Platten sorgt für einen angenehmen und selbstverständlichen Übergang zwischen Alt und Neu. Auf diese Weise können sich die Besucher schon jetzt den Gebäudekomplex aneignen, und auch die kulturellen Aktivitäten der Gemeinde können ohne Unterbrechung fortgesetzt werden. 

Die Programmierung des Theaters kann wie gewohnt stattfinden, und die Bibliothek lockt täglich rund 500 Besucher. Natürlich wundern sich die Bibliotheksbesucher darüber, dass die Bücher zurzeit auf zwei Etagen untergebracht sind. Denn nach Abschluss von Phase 2 zieht die Bibliothek komplett ins Erdgeschoß. Der Ratssaal hingegen wird dann seinen definitiven Standort im ersten Obergeschoß einnehmen, wo sich derzeit ein Teil der Bibliothek befindet. Diese repräsentative Funktion wurde in der räumlichen Struktur dieses Gebäudeabschnitts selbstverständlich schon jetzt berücksichtigt. 

Bei einer derart komplexen Aufgabe kommt der Kommunikation zwischen den Beteiligten, also der Gemeinde, den Nutzergruppen und den Entwerfern eine ganz entscheidende Bedeutung zu.

Während das Landschaftsarchitekturbüro OKRA in seinem Entwurf für den öffentlichen Raum die Interessen der Gemeinde mit den Wünschen der Geschäftsleute vereint hat, sorgte De Zwarte Hond für ein Gebäudekonzept, das die Zielsetzungen und Zukunftsvisionen sowohl der neu entstehenden Gemeinde als auch der zukünftigen Nutzer von Het Kielzog gerecht wird. Darüber hinaus ist die Ausführung und Realisierung in Abschnitten auf den Prozess der anstehenden Gemeindereform abgestimmt. 

Mehr Abbildungen und Informationen zum Projekt finden Sie hier.