Wie gestalten wir eine neue Industriearchitektur?
Die Stadt Amsterdam leidet unter einem akutem Flächenproblem und ist auf der Suche nach Industriegeländen, die auch zu Wohnzwecken umgestaltet werden können. Auch der Standort am Spaklerweg in Amsterdam Amstel, wo Liander seit über 100 Jahren beheimatet ist, wurde in Betracht gezogen
Bei der gemeinsamen Suche fanden die Stadt und der Netzbetreiber ein geeignetes Grundstück für einen Neubau im Hafengebiet Sloterdijk 3. Alliander Westpoort, so der Name des Standorts, wird Platz für Büros, Schulungseinrichtungen, Werkstätten, Lager und Testräume bieten.
De Zwarte Hond übersetzte die funktionalen Anforderungen und Wünsche für den neuen Standort in ein äußerst belastbares Design, das die möglicherweise wechselnden Bedürfnisse von Liander in der Zukunft berücksichtigt.
Der Entwurf besteht aus einem rhythmischen Wechsel von Gebäuden und Zwischenräumen, die wie ein Strichcode auf dem Grundstück angeordnet sind. An seiner Spitze bildet das Büro einen Höhenakzent und ist daher von der Autobahn A5 aus sichtbar. Für das Bürogebäude und die Schulungsräume entwarf der Statiker IMD Raadgevende Ingenieurs eine Holzkonstruktion, die sowohl flexibel ist als auch eine gesunde Arbeitsumgebung schafft.
Alliander Westpoort zeichnet sich auch dadurch aus, dass allen Teilen des Programms die gleiche Aufmerksamkeit geschenkt wird. Arbeitsgebäude und Lagerflächen wurden mit der gleichen Sorgfalt wie das Bürogebäude entworfen und zu einem robusten und beeindruckenden Ganzen zusammengeschmiedet. Auf diese Weise weckt der Plan Erinnerungen an die Blütezeit der Industriearchitektur, aber mit einem zugrunde liegenden Nachhaltigkeitsanspruch, der ganz auf die Zukunft ausgerichtet ist. Gleichzeitig ist das Gebäude dank seiner kompakten Bauweise, der Reduzierung der Wandflächen und der Konzentration auf die Wiederverwendung von Materialien kosteneffizient.
Das Innere des Bürogebäudes mit seinem großen Atrium und den zentralen Holztreppen schafft eine Umgebung, die zu Begegnungen und Interaktionen einlädt. Eine einzigartige „wandernde Treppe“ verbindet jedes Stockwerk an einem anderen Ort und bietet einen spannenden Weg durch das Büro.
Das Gebäude ist ein Beispiel für Nachhaltigkeit. In diesem Gebäude wurden 1195 Tonnen CO2 gespeichert und 1434 Tonnen CO2 vermieden, indem auf den Einsatz von Beton und Stahl verzichtet wurde. Zusammengenommen entspricht dies dem Energieverbrauch von 5.600 Haushalten in einem Jahr oder 33 Millionen km eines durchschnittlichen Autos. Darüber hinaus wurde viel Wert auf Kosteneinsparungen und die Wiederverwendung von Materialien gelegt, was zu einer Kreislaufwirtschaft beiträgt.
Eine rhythmische Abfolge von Gebäuden und Zwischenräumen
Ein biodiverser Landschaftsplan lädt Menschen und Tiere zum Verweilen ein. Die reiche Bepflanzung um und auf den Gebäuden (30 % der Fassade sind begrünt) bietet Lebensraum für Insekten, Vögel, Amphibien und kleine Säugetiere. Das Regenwasser wird vor Ort gespeichert und für die Bewässerung der Pflanzen verwendet.
Alliander hat sich bewusst für Nachhaltigkeit und Transparenz entschieden und trägt mit diesem Regionalbüro zu einem kreislauforientierten, klimaangepassten und naturnahen Umfeld bei. Ab Ende Mai 2023 werden hier drei Alliander-Unternehmen angesiedelt sein: der Netzbetreiber Liander, der Technikspezialist Qirion und der Anbieter von integrierten Energielösungen Kenter.
Alliander Westpoort
Der Netzanbieter Alliander hat De Zwarte Hond beauftragt, einen Entwurf für die neue Unterkunft des Netzbetreibers Liander, des Technikspezialisten Qirion und des Messdienstleisters Kenter im Hafengebiet von Amsterdam Sloterdijk zu erstellen. Gemeinsam mit Copper8 wurden speziell für Alliander und dieses Projekt Nachhaltigkeitsambitionen formuliert, die sich im Design in einem hohen Maß an Flexibilität, Skalierbarkeit und Modularität widerspiegeln. Das Design ist dadurch anpassungsfähig, effizient und zukunftssicher. Gemeinsam mit der DGMR - die auch für den Brandschutz und die Bauphysik zuständig ist - wurde ein Installationskonzept entwickelt, das zeitlich adaptierbar ist. Für das Bürogebäude wurde eine Holzkonstruktion entworfen, die sowohl flexibel ist als auch eine gesunde Arbeitsumgebung schafft. Das Parkhaus kann dank einer demontierbaren Bauweise wachsen oder schrumpfen. Die Fassaden aus witterungsbeständigem Stahl sind so konzipiert, dass sie demontierbar sind und teilweise aus lokal gewonnenen Materialien bestehen. Der Landschaftsplan für den für Mensch und Tier einladenden Raum an und um die Gebäude wurde von De Urbanisten entworfen. Eine reiche Bepflanzung bietet Lebensraum für Insekten, Vögel, Amphibien und kleine Säugetiere. Regenwasser wird auf dem Gelände gespeichert und zur Bewässerung genutzt. Mit dieser Konstruktion leistet Alliander auch einen Beitrag zu einer klimaangepassten und naturverträglichen Umwelt.
data
- Ort
- Amsterdam, NL
- Umfang
- 21.000 m²
- Auftraggeber
- Alliander
- Disziplin
- Architektur
- Programm
- Gewerbe & Büros
- Periode
- 2020-2023
- Status
- Abgeschlossen
- Fotografie
- ScagliolaBrakkee, Eva Bloem, Jacques Tillmanns
- Partner
- DGMR, COAREinterieur, IMd Raadgevende Ingenieurs, De Urbanisten, Copper8
- Awards (5)
- BIG SEE Award
Kategorie: Architektur - Amsterdam Architectuurprijs
Jurypreis und Publikumspreis - IDA Design Awards
Silver in Sustainable / Green Architecture Design / Sustainable Commercial Design - Nationale Houtbouwprijs (Nationaler Holzbaupreis)
Bestes Holzgebäude in den Niederlanden - Architectenweb Award
Bürogebäude des Jahres
- BIG SEE Award