De Familistère Utrecht

Utrecht Leidsche Rijn, NL

Lassen sich Monumentalität und Zirkularität verbinden?

Utrecht

Utrecht, Leidsche Rijn

Berlijnplein © Lansink, V.M

Familistère in Guise

Inspirationsquelle für dieses Projekt ist das Familistère in Guise. Ein Beispiel für gemeinschaftliches Wohnen aus dem 19. Jahrhundert, erbaut von Jean-Baptiste André Godin, der in dem französischen Dorf Guise ein Baugelände kaufte und dort eine Fabrik gründete. Godin schuf einen „Sozialpalast“, in dem alle – vom Direktor bis zum Arbeiter – eine Wohnung mieten konnten. Das Gebäude hatte einen zentralen Innenhof mit Glasdach. Die Bewohnerinnen und Bewohner wohnten für die damalige Zeit komfortabel und luxuriös mit fließendem Wasser und Heizung. Damit realisierte Godin ein Utopia des 19. Jahrhunderts. Er ging davon aus, dass auf diese Weise gemeinsam arbeitende, lebende und sich erholende Menschen sich entfalten und einander auf natürliche Weise ergänzen können.

Leidsche Rijn Centrum wird ein städtisches Gebiet mit hoher Bebauungsdichte, großzügig ausgestattet mit entsprechenden Qualitäten, zum Beispiel mit Parks, Schulen, Geschäften, Kultur und viel Platz für Fußgänger und Radfahrer. Charakteristische Merkmale sind die städtischen Sockelbereiche und die große Vielfalt an Gebäuden. Der städtische Raum wird klar definiert und die Straßen sind klassische Straßen, wie man sie aus alten europäischen Städten kennt. Das Grundstück Kavel I5 liegt an einem markanten Ort im Teilgebiet Leidsche Rijn Centrum Oost.

Verschiedene Bewohnergruppen mit unterschiedlichen Bedürfnissen

Der Stadtblock besteht aus vier Gebäuden von zwei Architekturbüros und auch die Gebäude, die vom selben Architekten stammen, bieten ein abwechslungsreiches Bild. So entstehen innerhalb dieses Blocks vier Gebäude, die verschieden sind. Dies zeigt sich unter anderem an Unterschieden in Rhythmik, Wirkung des Sockelbereichs, Farbgebung und Plastizität.

In diesem Atrium liegt eine zentrale Treppe, welche die Wohnungen mit einem Innenhof, dem Fahrradraum, den Eingangsbereichen und der Tiefgarage verbindet. Die Wegeführung zur eigenen Wohnung führt durch diesen zentralen grünen Innenhof, an Mitbewohnerinnen und Mitbewohnern vorbei, über die Treppe und die Laubengänge, die sich als gemeinschaftlicher Balkon nutzen lassen.

Haltbarkeit der Tragkonstruktionen, Haustechnikanlagen, Raumeinteilung und Innenausstattung

Anpassung an den Klimawandel, Wasserspeicherung und Begrenzung von Hitzestress

Geschlossenes Dach sorgt für Reduktion von Wärmeverlusten und Dämmung (im Winter). Offenes Dach schafft einen offenen Gartenbereich und sorgt durch Evapotranspiration für Kühlung (im Sommer).

Ökologische, gesunde Urbanisierung

Bewegung, gesunde Ernährung, eine starke Gemeinschaft, Sinnstiftung und Entspannung leisten einen Beitrag zu Gesundheit und Glück im Alter. Auf diese Aspekte hat die Gestaltung von Familistère einen positiven Einfluss.

Familistère ist ein Ort, an dem alle eine mit allen Annehmlichkeiten ausgestattete Wohnung mieten können, der Bewohnerinnen und Bewohnern die Möglichkeit bietet, gemeinsam zu arbeiten, zu leben und sich zu erholen und dessen Auswirkungen auf die Umwelt sich in Grenzen halten. Wir bündeln Wohnbedürfnisse und bringen mehrere Nutzungen an einem Ort zusammen, indem jeder Quadratmeter klug genutzt wird. Dies ist an verschiedenen Stellen im Entwurf für das Familistère erkennbar. Zum Beispiel gibt es bei uns genau wie bei Godin ein Atrium – einen zentralen Innenhof mit Glasdach. Dies ist nicht nur ein Treffpunkt, sondern auch ein Ort für Grün, Entspannung und Bewegung. Er leistet einen Beitrag zur Zirkularität, zur Reduzierung des Energieverbrauchs und zum Komfort der Bewohnerinnen und Bewohner im gesamten Jahresverlauf.

De Familistère Utrecht

Das Neubauviertel Leidsche Rijn entwickelt sich zu einem Stadtteil mit 100.000 Einwohnern. Wie dieses neue Stadtviertel in 100 Jahren funktionieren wird, wissen wir noch nicht, aber das Familistère ist bereit für die Zukunft: Es ist ein Wohnblock in diesem neuen Zentrum mit 122 Wohneinheiten, einem Café, einer Fahrrad-Bar und einem Nachbarschaftstreff. Die größte Besonderheit ist jedoch der mit einem Glasdach versehene Innenhof, der wie „eine Kathedrale“ im Block verborgen liegt. Dieser Ort dient als vertikaler grüner Innenhof und Treffpunkt für Bewohnerinnen und Bewohner, an dem man sich zu jeder Jahreszeit aufhalten kann. Der Baublock umfasst vier rund um das Familistère angeordnete Gebäude. Jedes reagiert mit seinem Aufbau und einer starken Plastizität auf den städtebaulichen Kontext. Zum Park Leeuwensteyn hin präsentieren sie sich mit großzügigen angehängten Balkons, in den schmalen Straßen mit lauschigen Loggien und zum Platz Berlijnplein mit einer gemauerten Rasterfassade mit dahinterliegenden Terrassen. Jedes der vier Gebäude verfügt über eine besonders aufwendige Detaillierung, von in Stufen zurückspringenden Laibungen im Mauerwerk über hohe Natursteinsockel bis hin zu Sichtbeton. Die Auffassung von Nachhaltigkeit reicht von Monumentalität bis hin zu Zirkularität. Alles, was lange Zeiträume überdauern kann, weist eine Palette von monumentalen Materialien auf, die eine lange Lebensdauer haben und schön altern. Die passive Wärme und Kälte aus dem wie ein Gewächshaus funktionierenden Innenhof wird in den umliegenden Wohnungen genutzt. Dieser Innenhof bietet Platz für Gemüsegärten, eine Orangerie, eine kleine Bibliothek, Schränke mit Spielen und Sitzgelegenheiten. Das Dach ist ein Beitrag zum ökologischen Bauen und zur Anpassung an den Klimawandel. Dort wird Wasser gespeichert, unter anderem auch für die Bewässerung der Pflanzen im Familistère.

details

Projekt
De Familistère Utrecht
Ort
Utrecht Leidsche Rijn, NL
Umfang
8.000 m²
Periode
2020
Auftraggeber
SBB Ontwikkelen & Bouwen, Coltavast
Disziplin
Architektur
Programm
Sport, Freizeit & Gastronomie, Wohnen & Betreuung
Status
In Entwicklung
Partner
Faro, OKRA, Nibe, Hiensch, Urban Sync, Nieman en Pieters Bouwtechniek, Parallel
Mehr Info
bd@dezwartehond.nl