Herta Mohr, Fakultät der Geisteswissenschaften, Universität Leiden

Leiden, NL

Wie verwandeln wir ein besonderes Gebäude in ein ideales Lernumfeld?

Leiden

Universiteit Leiden

Der Cluster Zuid wurde Ende der Siebzigerjahre vom Architekten Joop van Stigt für die geisteswissenschaftliche Fakultät der Universität Leiden entworfen. Eine Besonderheit ist die auf die Körnigkeit der Stadtstruktur abgestimmte strukturalistische Proportionierung, die in einem klaren Raster aus pilzförmigen Betonstützen zum Ausdruck kommt.

Das Gebäude muss saniert und von 7.850 m2 auf 11.400 m2 erweitert werden. Es soll Raum für mehr als 700 Plätze für Lehre und Selbststudium, zwei Hörsäle, Arbeits- und Besprechungsräume, Gemeinschaftsräume und zwei Bibliotheken bieten.

Cluster Zuid bestand ursprünglich aus sieben „Häusern“, aber es war schwierig, sich im Gebäude zu orientieren. Die beiden Innenhöfe ähnelten sich sehr und es mangelte an Transparenz. Außerdem machte das Gebäude wegen der schmalen Gänge mit vielen geschlossenen Wandflächen einen verschlossenen Eindruck.

Zur Verbesserung dieser Situation wurde der mittlere Bereich des Gebäudes zurückgebaut und durch ein neues Herzstück mit einem großzügigen Haupteingangsbereich ersetzt. Heute fällt es Besucherinnen und Besuchern leichter, sich von der zentralen Eingangshalle aus zu orientieren, während das Gebäude dank des neuen Atriums mit viel Tageslicht von innen stärker als zusammengehörige Einheit wahrgenommen wird. Außerdem wurde die gesamte zweite Etage erneuert und kam ein achtes in eloxiertem Aluminium ausgeführtes Haus hinzu.

1. Oberlicht mit Sonnenschutz
2 Akustikkeil aus Wollfilz
3. Wiederverwendetes Holz aus demselben Gebäude
4. Bestehendes Betonskelett mit pilzförmiger Säule
5. Neues Dach für Installationsgeschoss

Aufgrund des Ensembleschutzes wurden an den Außenfassaden nur minimale Veränderungen vorgenommen. Ein Blickfang in der Fassade sind die Betonfertigteilstützen mit kegelförmigen Stützenköpfen, von denen einige mit einem runden Balkon versehen sind. Auch nach der Sanierung sind diese Stützen in voller Länge sichtbar geblieben.

Die Sanierung des Gebäudes Cluster Zuid führt zu einer Ergänzung und Stärkung des Originalentwurfs. Das Gebäude spiegelt nicht nur den Geist der Zeit von Joop van Stigt, sondern auch den der Gegenwart wider. Mit der Entscheidung für eine kreislauforientierte Sanierung und die Verbesserung der Nachhaltigkeit des Gebäudes hat sich Herta Mohr einen neuen Platz im kollektiven Gedächtnis der Stadt Leiden erobert.

© Harryvan

© Harryvan

Eine Sanierung, bei der Wiederverwendung und Nachhaltigkeit Priorität haben
Eine besondere Leistung ist die Wiederverwendung eines Großteils des ursprünglichen Gebäudes und der Bestandsfassade. Vom zurückgebauten mittleren Haus wurden drei Betonstützen für die Erweiterung des Gebäudes wiederverwendet. Auch anderen Materialien wurde ein neues Leben geschenkt. Die alten Holzdecken aus Redwood (Sequoia sempervirens) beispielsweise wurden zu einer Wandverkleidung für das Atrium umgearbeitet. Dafür wurden die Latten in Zusammenarbeit mit der Förderwerkstatt BWRI sorgfältig bearbeitet, von Nägeln befreit und gefräst. Dank des speziellen Verlegemusters der Verkleidung konnte alles so vorgefertigt und montiert werden, dass möglichst wenig Restmaterial anfiel.

Dank der Auswahl hochwertiger Materialien mit sehr geringen Schadstoffemissionen für das gesamte Gebäude, des Einbaus einer Dämmung und der Ausstattung mit Solarmodulen und einem Wärme- und Kältespeicher hat Herta Mohr ein BREEAM Excellent-Zertifikat erhalten.

Zur Erfüllung der hohen Nachhaltigkeitsanforderungen wurde außerdem neue effiziente Haustechnik installiert. Da aber die Tragfähigkeit der Bestandskonstruktion für diese Veränderungen nicht ausreichte, wurde die zweite Etage zurückgebaut und auf der verbleibenden Bausubstanz eine völlig neue Konstruktion errichtet. Diese Maßnahme ließ die einzelnen „Häuser“ zu einer Einheit zusammenwachsen, in der die technischen Anlagen vollständig integriert sind.

Herta Mohr, Fakultät der Geisteswissenschaften, Universität Leiden

Ende der Siebzigerjahre entwarf der Architekt Joop van Stigt ein besonderes Gebäude für die geisteswissenschaftliche Fakultät der Universität Leiden: den „Cluster Zuid“. De Zwarte Hond unterzog diesem Paradebeispiel für strukturalistische Architektur einer gründlichen Sanierung. Das Gebäude wurde von 7.850 auf 11.400 m2 erweitert (exklusive Tiefgarage). Es sind 700 Plätze für Lehre und Selbststudium enstanden, zwei Hörsäle, Arbeits- und Besprechungsräume, Gemeinschaftsräume und die Bibliotheken des Zentrums für Afrikastudien Leiden und der Nahoststudien. Ein Grundaspekt des Gebäudes Herta Mohr ist die auf die Körnigkeit der Stadtstruktur abgestimmte strukturalistische Proportionierung. Das Gebäude besteht aus sieben einzelnen „Häusern“, die jeweils die Breite von zwei Leidener Grachtenhäusern haben. Das Haus in der Mitte wurde abgerissen und durch eine neue Mitte mit einem großen Haupteingang ersetzt. Die neue Situation bietet allen die Möglichkeit, sich in dieser zentralen Halle mit neuem Dach, über das viel Tageslicht in den Raum fällt, zu orientieren. Die gesamte zweite Etage wurde ersetzt und das Gebäude erhielt als Erweiterung ein achtes Haus, ausgeführt in eloxiertem Aluminium. Diese neue Ergänzung spiegelt die Architektur von heute wider, sodass erkennbar ist, dass sich das Gebäude mit der Zeit weiterentwickelt.

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Ort
Leiden, NL
Umfang
11.400 m²
Auftraggeber
Vastgoedbedrijf Universiteit Leiden
Disziplin
Architektur
Programm
Bildung & Forschung, Kultur & öffentliche Gebäude
Periode
2018-2024
Status
Abgeschlossen
Fotografie
De Zwarte Hond, old photo: Jan Versnel & architectenbureau J. van Stigt, Stijn Poelstra, Eva Bloem
Awards (1)
  • Betonprijs
    Kategorie: Bestehende Gebäude
Themen