Wie kann eine Schule als zukünftiges erhaltenswertes Gebäude der Nachbarschaft dienen?
Am Standort der Grundschule De Windvang steht das Kinderzentrum IKC+ (Integrale Kindcentrum) Katwijk, das Kindern von 0 bis 13 Jahren Raum bietet, in Form von regulärem Grundschulunterricht, Förderunterricht, Jugendhilfe und Kinderbetreuung. Das „Plus“ steht für Sportmöglichkeiten in Form einer modernen Sporthalle. Das ehemalige Schulgebäude von De Windfang wurde komplett zurückgebaut und die Schule mit der Nachbarschule Daltonschool Katwijk zusammengelegt.
Ein IKC ist für alle Nutzerinnen und Nutzer eine identitätsstiftende Einrichtung. Im IKC+ Katwijk sind die Grundschule De Windvang, der Sport, die Jugendhilfeeinrichtung Aloysius Jeugdzorg, die Kinderbetreuungseinrichtung Kinderopvang KOK und die Jugendhilfeeinrichtung Cardea Jeugdzorg gemeinsam untergebracht. Das Gebäude ist daher viel mehr als ein reiner Schulbau. Daher stellte sich die Frage: Wie bringt man diese gemeinschaftliche Identität gestalterisch zum Ausdruck?
Verbundene Geborgenheit ausstrahlende Bereiche
Das IKC+ Katwijk ist ein langgestreckter Bau mit verschiedenen Geborgenheit ausstrahlenden Bereichen entlang einer zentralen Achse – einer inneren Straße –, die als Rückgrat des Gebäudes dient. Die Sport-, Kinderbetreuungs-, Jugendhilfe- und Bildungseinrichtungen haben im Gebäude jeweils ihren eigenen Bereich, sind aber über diese zentrale Achse eng verbunden. Sie symbolisiert die Zusammengehörigkeit der verschiedenen Nutzungen und ist eine physische Verbindung zwischen allen Gebäudebereichen.
In der inneren Straße des IKC+ Katwijk wird gelernt, gespielt, gefeiert, dort trifft man sich, hält Versammlungen ab und treibt Sport. Sie ist mit Nischen, gemütlichen Ecken und hohen Lufträumen für besonders viel Tageslicht ausgestattet und erstreckt sich sogar bis zur Sporthalle. Von außen ist die innere Straße am erhöhten „Kamm“ ablesbar, der an der Stirnfassade eine markante Silhouette formt. So bilden die Innen- und Außenbereiche klar erkennbar eine gemeinsame Einheit.
Einladende Eingangsbereiche
Die unteren und oberen Klassenstufen haben jeweils ihren eigenen einladend wirkenden Eingangsbereich. Der Haupteingang für die unteren Klassenstufen befindet sich unter dem nach oben ragenden „Kamm“ an der Stirnseite, während die oberen Klassenstufen einen zentralen Eingang an der Längsseite des Gebäudes haben. Die große Außenuhr über dem Eingang ist vom Spielplatz aus gut zu sehen. Der Sporthalleneingang kann auch am Wochenende genutzt werden.
Die multifunktionale Sporthalle ist an der Stirnseite des Gebäudes angeordnet. Daneben befinden sich die über Schiebewände mit dem großen Lernbereich und der zentralen Achse verbundenen Spielzimmer. Dadurch entsteht ein flexibler, anpassbarer Bereich im Herzstück des Gebäudes, und dies ist vor allem an Unterrichtstagen sehr wichtig. Die Planung ist dank der Option einer Aufstockung auf dem Dach, auf die sowohl Entwurf als auch Konstruktion abgestimmt sind, zukunftssicher.
Identitätsstiftend für das Gebäude sind der Maßstab des Kindes und die zeitlose plastische Wirkung der Fassade
Die sandfarbene Fassade aus großformatigen Ziegelsteinen hat an der Längsseite tiefe Nischen mit Bänken, wo die Kinder sitzen und sich verstecken können. Es wurde bewusst auf eine starke Verbindung zum grünen Außenbereich geachtet, die das Draußenspielen fördert. Da die Fenster im Erdgeschoss fast bis zum Fußboden reichen, gelangen die Kinder tatsächlich ganz einfach von drinnen nach draußen, indem sie über die Sitzbänke steigen.
Die Stirnfassaden sind auffallend flächig detailliert und bilden damit einen Kontrast zum Rest des Gebäudes. Sie sind ohne Relief gestaltet, was die starke symmetrische Wirkung der Gebäudesilhouette noch zusätzlich betont. Die Fassade wurde in einem außergewöhnlichen Mauerwerk mit verschiedenen Mauerwerksverbänden und einer neutralen Ton-in-Ton-Fuge ausgeführt. Es passt gut zu den bronzefarbenen Fensterrahmen aus eloxiertem Aluminium und den 32 Bänken mit Sitzflächen aus massivem Travertin in der Fassade. Dank dieser Materialien entsteht eine wartungsfreie Fassade, die im Laufe der Zeit schön altert und strapazierfähig ist.
Ein intelligentes Gebäude
Das Gebäude ist energieneutral und anpassungsfähig an den Klimawandel. Auf den Gründächern sind Solarmodule montiert, die Energie für die Beleuchtung der Innenräume liefern, und im Keller befindet sich ein gemeinschaftlicher Wärme- und Kältespeicher, der zukünftig von der ganzen Nachbarschaft genutzt werden könnte.
Das Gebäude hat ein gesundes Raumklima und die Bereiche an der Fassade, zum Beispiel die Unterrichtsräume, sind mit dezentralen Lüftungsanlagen ausgestattet. Zuluft und Abluft werden bei diesen Anlagen über die Fassade zugeführt bzw. abgeleitet und die Lüftungsgitter in der Fassade sind sehr schön in die Architektur integriert. Damit sind die technischen Anlagen anpassungsfähig, gut regelbar und leicht zu verändern. Es gibt nur eine begrenzte Anzahl großer Luftkanäle, durch die viel Luft geleitet werden muss, was den Materialbedarf verringert und zu einem niedrigen Energieverbrauch führt. Darüber hinaus hat das Gebäude große Fenster für viel Tageslicht, die sich zum Stoßlüften öffnen lassen. Die Rippen an den Ost- und Westfassaden wirken als fester baulicher Sonnenschutz, in den Senkrechtmarkisen eingebaut sind.
1. Mauerwerk: Kreuzverband, ausgeführt über Ziegel mit Scheinfuge
2. Aluminiumfenster: in Farbe eloxiert
3. Fensterbank: Travertin
4. Integriertes Lüftungssystem: pulverbeschichteter Stahl, schräge Stäbe
IKC+ Katwijk
Das IKC+ Katwijk ist ein Multifunktionsgebäude für verschiedene Nutzer. Es bietet Raum für spezialisierten und regulären Grundschulunterricht. Außerdem gibt es dort eine Kinderbetreuung, die Familienhilfeeinrichtung Cardea und eine moderne Sporthalle. Das neue IKC+ vereint Bildungs-, Beratungs- und Unterstützungsangebote und Kinderbetreuung in ein und demselben Gebäude. Im Mittelpunkt des Konzepts stehen Verbundenheit und Zusammenarbeit. Die Architektur fördert Begegnungen zwischen den Schülerinnen und Schülern und die Zusammenarbeit zwischen den Partnern. Die Sport-, Kinderbetreuungs-, Jugendhilfe- und Bildungseinrichtungen haben im Gebäude jeweils ihren eigenen Bereich, sind aber über eine zentrale Achse eng verbunden. Die zentrale Achse ist die physische Verbindung zwischen allen Gebäudebereichen und ein Symbol für die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Nutzungen. Diese innere Straße ist mit Nischen, kleinen Aufenthaltsbereichen und hohen Lufträumen mit besonders viel Tageslicht ausgestattet und erstreckt sich bis zur Sporthalle. Von außen ist die innere Straße am in die Höhe ragenden „Kamm“ ablesbar, der an der Stirnfassade eine markante Silhouette formt. So bilden die Innen- und Außenbereiche klar erkennbar eine gemeinsame Einheit. Das Gebäude für das IKC+ Katwijk ist auf Wachstum ausgelegt und in diesem Sinne nachhaltig. Zum Beispiel wurde bei der Tragkonstruktion eine eventuelle Aufstockung um eine Etage berücksichtigt. Die Energieversorgung der Innenraumbeleuchtung erfolgt über Solarmodule auf dem Dach und im Keller befindet sich ein Wärme- und Kältespeicher, der zukünftig von der ganzen Nachbarschaft genutzt werden könnte.
data
- Ort
- Katwijk, NL
- Umfang
- 3.900 m²
- Auftraggeber
- Gemeente Katwijk, Stichting Openbaar Basisonderwijs Duin- en Bollenstreek, Aloysius Stichting, Cardea Jeugdzorg en KOK Kinderopvang
- Disziplin
- Architektur
- Programm
- Bildung & Forschung
- Periode
- 2019-2024
- Status
- Abgeschlossen
- Fotografie
- Bas Gijselhart
- Partner
- Blanksma (Aannemer)