Wie wird aus einem der größten Kohlekraftwerke ein zukunftsweisender Gewerbestandort?
Das Kraftwerk Frimmersdorf und das Rheinische Revier
Mit dem Kohleausstieg im Jahr 2030 sind große Veränderungsprozessen für das Rheinische Revier verbunden. Mit den Kraftwerken Frimmersdorf, Neurath und Niederaußem, den Entwicklungen in und um Garzweiler und die Vielzahl von, für den Kohleabbau genutzten Flächen, ist die Stadt Grevenbroich im Zentrum der Veränderungsprozesse.
Das Landschaftsbild und somit auch die wirtschaftliche Wertschöpfungskette der Region und von Grevenbroich wird sich in den kommenden Jahren ändern. Die dampfenden Kühltürme werden verschwinden, die Maschinenhallen teilweise abgetragen, die Tagebauten werden zu riesigen Seen und neue Wirtschaftszweige werden sich auf den ehemaligen Kraftwerksflächen ansiedeln.
Das bereits stillgelegte Kraftwerk Frimmersdorf war eines der größten Kohlekraftwerke der Welt. Es soll in den nächsten Jahren zu einem zukunftsweisenden Gewerbestandort transformiert werden.
Der Weg der Kohle
Der Landschaftsraum im Rheinisches Revier befindet sich im stetigen Wandel: Halden, Tagebauten sowie die Kamine und Kühltürme der noch bestehenden Kraftwerke prägen das Braunkohlerevier. In Zukunft wird hier eine Seenlandschaft entstehen. Die Ansiedlung von neuem Gewerbe und der Ausbau der Infrastrktur bietet die Chance auch in Zukunft attraktive und zukunftsfähige Arbeitsplätze zu schaffen.
Der Weg der Kohle
Der Sturkturplan
Räumlich beeindruckt das Kraftwerksgelände heutige Besucher durch räumliche Weite und die besondere Maßstäblichkeit der Kraftwerksgebäude und technischen Anlagen.
Lange, geradlinige Straßen und faszinierende Industriegebäuden stehen in einem spannungsreichen Dialog. Auch wenn ein Großteil der technischen Anlagen niedergelegt wird, wird auch der zukünftige Digitalpark durch das Wechselspiel von Weite und Größe wie auch das Miteinander von Alt und Neu ein ganz besonderer Ort werden. Der städtebauliche Rahmenplan gliedert hierzu das Gebiet in fünf Teilbereiche die sich insbesondere in ihrer zeitlichen Verfügbarkeit, der möglichen Nutzungsstruktur, Maßstäblichkeit und Vorprägung durch Bestandsgebäude und Denkmalelemente unterscheiden.
Identitätsstiftende multifunktionale öffentliche Mitte
Die 6 Kühltürme, die Ascheabsetzbecken, das Kühlwasserpumpenhaus, die bis zu 50 m hohen Kraftwerksblöcke und die bestehenden Leitungstrassen bilden eine eindrucksvolle Kulisse, für eine lebendige und öffentliche Mitte, die überregionale Bekanntheit genießen wird. Die Flächen rund um die Bestandsstrukturen, die Bestandsgebäude wie auch die angrenzenden Neubauten sind für verschiedene öffentliche und private Nutzungen offen. In der Mitte trifft die Zukunft auf industriekulturelles Erbe. Es könnten selbstfahrende “People Mover” Besucher:innen oder Arbeitnehmer:innen durch das Kraftwerksgelände fahren. Die öffentliche Mitte bietet viel Platz in einer industriehistorischen Kulisse für Veranstaltungen, Mittagspausen oder After-Work Drinks.
Fünf Teilgebiete
Die Nord-, West und Ostfläche werden ab 2025 zurückgebaut und können voraussichtlich Ende 2020er nachgenutzt werden. Auf der Nordlfäche (XL) wird ein neuer Datacenter entstehen. Südlich angrenzend an die Nordfläche verläuft der Landschaftspark als Freiraumverbindung zwischen Erft und Vollrather Höhe.
Auf der Westfläche werden mehrere denkmalgeschützte Gebäude und Strukturen erhalten. Die zentral gelegenen, und aus denkmalpflegerischer Sicht, erhaltenswertem Bestandsstrukturen sollen in Zukunft die öffentliche Mitte bilden. Die Flächen rund um die Bestandsgebäude und Strukturen sind für öffentliche u. private Nutzungen offen. Mit dem Denkmalpfad, vom LVR umgesetzt, zeigt das Kraftwerksgelände den Weg der Kohle auf. Darüber hinaus bietet die Westfläche flexibel große Entwicklungsflächen (M-L) sowie kleinere Parzellen entlang der Erftaue (S) an.
Der zentrale Kraftwerksbau wird erhalten und nachgenutzt. IT-NRW eröffnet in Teilen des zentralen Kraftwerksbau ein Rechenzentrum, die Maschinenhalle wird als Arbeitsort für die Digitalbranche entwickelt. Auf den angrenzenden Flächen der ehemaligen Kesselhäuser ist die Ansiedlung weiterer Rechenzentren möglich.
Die Ostfläche gilt als dienende Fläche mit Parkmöglichkeiten (Mobilitätshäusern) in direkter Nähe zum zentralen Kraftwerksbau.
Auf der südlichen Fläche wird es teilweise noch bis Anfang der 2030er Jahre eine betriebliche Nachnutzung durch RWE geben. Bestandshallen sollen erhalten bleiben und bieten auch zukünftig für verschiedene Nutzer:innengruppen geeignete Flächen an.
Kraftwerk Frimmersdorf
Die außergewöhnliche Lage im Rheinischen Revier, dicht an den Metropolen Düsseldorf und Köln, die direkte Nähe zum Naturraum der Erftauen und der identitätsstiftende Gebäudebestand machen das Kraftwerk Frimmersdorf zu einem europäisch einzigartigen Standort für eine zukunftsfähige und nachhaltige Gewerbeentwicklung. Räumlich beeindruckt das Kraftwerksgelände heutige Besucher durch räumliche Weite und die besondere Maßstäblichkeit der Kraftwerksgebäude und technischen Anlagen. Lange, geradlinige Straßen und faszinierende Industriegebäuden stehen in einem spannungsreichen Dialog. Auch wenn ein Großteil der technischen Anlagen niedergelegt wird, wird auch der zukünftige Digitalpark durch das Wechselspiel von Weite und Größe wie auch das Miteinander von Alt und Neu ein ganz besonderer Ort werden. Der städtebauliche Rahmenplan gliedert hierzu das Gebiet in fünf Teilbereiche die sich insbesondere in ihrer zeitlichen Verfügbarkeit, der möglichen Nutzungsstruktur, Maßstäblichkeit und Vorprägung durch Bestandsgebäude und Denkmalelemente unterscheiden. Der zentrale Kraftwerksbau mit der 550 m langen Maschinenhalle ist der Ausgangspunkt der städtebaulichen Entwicklung. Er umfasst die Kraftwerksblöcke A-N. Aus Denkmalsicht sind insbesondere die Kraftwerksblöcke A-D prototypisch für die Technologieentwicklung für die frühe Phase der industriellen Kohleverstromung. Neben diesen Blöcken, die weitestgehend erhalten bleiben, liegt der Fokus darauf den gesamten „Weg der Kohle“ zeigen zu können.
data
- Ort
- Grevenbroich, D
- Umfang
- 68 ha
- Auftraggeber
- Stadt Grevenbroich, Starke Projekte GmbH
- Disziplin
- Strategie
- Programm
- Cultuur
- Periode
- 2023-2024
- Status
- Vision
- Themen