
Wie lässt sich eine Seitengasse in einen neuen Anziehungspunkt verwandeln?

Groningen

Rode Weeshuisstraat


Im Zentrum von Groningen wird die dunkle Seitengasse Rodeweeshuisstraat in einen lebendigen Ort im Herzen der Stadt verwandelt. Die Umgestaltung des früheren V&D-Gebäudes und des ehemaligen Distributionszentrums und der Bau von Mercado bewirken eine Wiederbelebung des öffentlichen Raums. Diese Entwicklung ist ein schönes Beispiel für die Art und Weise, wie De Zwarte Hond die Kräfte von Stadtplanung und Architektur bündelt und integriert, um (Innen-)Städte besser zu machen.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Nordseite des Platzes Grote Markt zerstört. Während des Wiederaufbaus in den Fünfzigerjahren errichtete man dort Großbauten, die den Optimismus der damaligen Zeit widerspiegelten, wie unter anderem das große, moderne Kaufhaus Vroom & Dreesmann. Im Laufe der Jahre dehnte sich der V&D-Komplex immer weiter aus und wurde die Straße Rodeweeshuisstraat in erster Linie für die Anlieferung genutzt.
Die Insolvenz der Kaufhauskette und das Verschwinden der großen Kaufhäuser aus den Altstädten ist keine isolierte Entwicklung. Der Fokus verlagert sich mit attraktiven Fußgängerzonen, regionalen Produkten und Spezialgeschäften auf Erlebnis und Qualität. Im Einklang mit dieser Entwicklung hat De Zwarte Hond eine Vision für die Schaffung einer Wissensachse entworfen. Auf Grundlage dieser Vision sahen die beteiligten Projektentwickler Möglichkeiten für eine Umnutzung der zurückgelassenen Gebäude.
In der neuen, vom Architektenkonsortium De Zwarte Hond und Loer Architecten entwickelten städtebaulichen Planung ist die Rode Weeshuisstraat nicht mehr die Rückseite des Platzes Grote Markt, sondern die Vorderseite der nördlichen Innenstadt. De Zwarte Hond übernahm zwei Umnutzungsvorhaben und ein Neubauprojekt, die zusammen eine Wiederbelebung des öffentlichen Raums bewirken und dazu beitragen werden, die Rode Weeshuisstraat in einen neuen lebendigen Anziehungspunkt zu verwandeln: Groot Handelshuis (MWPO), The Warehouse und Mercado (beide MWPO & Beauvast). Parallel dazu arbeitet die Gemeinde intensiv daran, die Straßenbeläge in der Innenstadt zu erneuern und dem Rad- und Fußverkehr mehr Platz einzuräumen.

Wissensachse und freier Raum

Wissensachse und Schlüsselverbindungen
Bestandteil der Wissensachse
Wichtig für eine wirksame Wiederbelebung der Rode Weeshuisstraat ist ein ganzheitlicher Ansatz für ihre Umgebung. In der Groninger Innenstadt hat in den vergangenen Jahrzehnten eine Nutzungsverlagerung von Nord nach Süd stattgefunden. Damit der nördliche Stadtteil wieder an Bedeutung gewinnt, entwickelte De Zwarte Hond die Wissensachse als Grundlage für die Neuentwicklung der Innenstadt. Priorität haben in diesem Zusammenhang der Wissens- und Beschäftigungserhalt im Stadtzentrum und die Förderung von Bereichen für Ruhe, Dynamik und Betriebsamkeit zur Verbesserung der Lebensqualität. Die einzelnen unterschiedlichen Straßenprofile mit geringer Raumqualität können zusammen in ein hochwertiges Gebiet zum Wohnen, Arbeiten und Einkaufen umgestaltet werden und zugleich eine wichtige Achse für die Mobilität im Zentrum bilden.
Verbundenheit und Lebensqualität
Wichtig bei der Entwicklung der Wissensachse ist außerdem, dass sie andere bedeutende Verbindungen in der Innenstadt kreuzt. Dadurch entsteht eine gute Nord-Süd-Verbindung der an der Wissensachse liegenden Nutzungen und damit ein gut vernetztes Stadtzentrum. Ein wichtiger Aspekt ist dabei die Veränderung der Bestandssituation, in der vorwiegend die Rückseiten von Gebäuden zur Achse weisen. Durch das Ersetzen von Gebäuderückseiten durch -vorderseiten, die Stärkung von Sockelbereichen mit sich zur Straße öffnenden Nutzungen und das Hinzufügen einer Mischung aus hochwertigem Wohnraum, Büroflächen und Bildungsorten kann die Achse der Stadt neues Leben einhauchen. Dies erhöht die Qualität des Gebiets, macht es für Wissensarbeiterinnen und Wissensarbeiter attraktiver und führt zu einem intensiveren Austausch zwischen Universität und Stadt. Außerdem gibt es Überlegungen, öffentliche Bereiche wie beispielsweise Stadtparks und Ähnliches zu verbinden, um die Lebensqualität weiter zu verbessern.

Großmaßstäbliche Gebäude an der Wissensachse
Ein breites Nutzungsspektrum
Während der Zeit des Wiederaufbaus wurden in der Groninger Innenstadt zahlreiche Großbauten errichtet, die lange als Kaufhäuser oder Ähnliches genutzt wurden. Infolge des Verschwindens vieler Nutzungen dieser Art blieb ein Gebiet mit leer stehenden Großbauten zurück, und es erwies sich als schwierig, dafür neue Nutzer zu finden. Die einzelnen unterschiedlichen Straßenprofile mit geringer Raumqualität können zusammen in ein hochwertiges Gebiet zum Wohnen, Arbeiten und Einkaufen umgestaltet werden und zugleich eine wichtige Achse für die Mobilität im Zentrum bilden.
Für die Entwicklung der Wissensachse und der Rode Weeshuisstraat ist es wichtig, diesen Raum effektiv zu nutzen, indem gewährleistet wird, dass darin vielfältige Nutzungen untergebracht werden. So wurde beispielsweise trotz des landesweiten Wohnraummangels beschlossen, nicht alle Gebäude zu Wohnbauten umzunutzen, sondern in der Nutzungsverteilung ein angemessenes Verhältnis anzustreben. Viele dieser Gebäude, unter anderem das Groot Handelshuis, The Warehouse und Mercado, bieten aufgrund ihrer Größe auch die Möglichkeit einer Mischnutzung.

Nutzungskarte Wissensachse

Legende
Mit dem Groot Handelshuis wird ein leer stehendes Gebäude wieder Teil der Stadt






Mercado bringt Licht, Luft und Dynamik in die Straße und lässt sogar einen neuen Platz entstehen

Transformation Rode Weeshuisstraat
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Nordseite des Platzes Grote Markt zerstört. Während des Wiederaufbaus in den Fünfzigerjahren errichtete man dort Großbauten, die den Optimismus der damaligen Zeit widerspiegelten. Vroom & Dreesmann eröffnete ein großes, modernes fünfgeschossiges Kaufhaus. Im Laufe der Jahre entwickelte sich der V&D-Komplex zu einer Ansammlung von Gebäuden, wobei die Rodeweeshuisstraat in erster Linie für die Anlieferung genutzt wurde.
Die Insolvenz der Kaufhauskette markierte das Ende einer Ära, aber das Verschwinden der großen Kaufhäuser aus den Altstädten ist keine isolierte Entwicklung. Es weist auf eine Verlagerung in den Stadtzentren hin: Autos und Kaufhäuser machen Platz für Erlebnis und Qualität mit attraktiven Fußgängerzonen und Spezialgeschäften.
Wo früher die Innenstadt an der nördlichen Platzwand aufhörte, wird das Areal demnächst ein neues Bindeglied zwischen verschiedenen Wegeverbindungen in der Stadt. De Zwarte Hond arbeitet derzeit an zwei Umnutzungsvorhaben und einem Neubau: Groot Handelshuis (MWPO), The Warehouse und Mercado (beide MWPO & Beauvast). Parallel dazu arbeitet die Gemeinde intensiv daran, die Straßenbeläge in der Innenstadt zu erneuern und dem Rad- und Fußverkehr mehr Platz einzuräumen. Die verschiedenen Projekte bewirken zusammen eine Wiederbelebung des öffentlichen Raums.
data
- Ort
- Groningen, NL
- Umfang
- 25.531 m²
- Auftraggeber
- Eigen initiatief
- Disziplin
- Architektur, Städtebau
- Programm
- Gewerbe & Büros, Wohnen & Betreuung
- Periode
- 2018-2023
- Status
- In Entwicklung
- Fotografie
- Colordot, De Zwarte Hond, Ronald Zijlstra Fotografie, Sebastiaan van Damme, Marcel Ijzerman