
Wie lässt sich ein monofunktionales Campusgelände in ein inspirierendes Stadtquartier verwandeln?

Delft

TU Delft Campus Midden



Die Technische Universität Delft ist eine der besten Universitäten der Welt. Entscheidend für den Erhalt dieser Spitzenposition ist ein Umfeld, in dem Wissen vermittelt wird, ein befruchtender gegenseitiger Austausch stattfindet, und Innovationen gedeihen können. Dies erfordert einen Campus, der auf die heutigen und zukünftigen Raumbedarfe und Qualitäten der Universität reagieren kann.
Der heutige zentrale Bereich des Campus hat gegenüber der ursprünglichen Planung bereits eine große Metamorphose durchlaufen. Dennoch wirken viele Orte aufgrund von geschlossenen Fassaden, viel Asphalt und wenig frequentierten Straßen wie ein Gewerbegebiet. Inspirierende Orte, an denen man gerne wohnt oder sich trifft, sind rar.
Mit dieser Gebietsvision und dem zugehörigen Landschaftsplan für den Campus Midden verwandelt sich dieser in ein gemischtes Stadtquartier für Arbeiten, Wohnen und Wissenschaft, in dem Innovation und ein befruchtender gegenseitiger Austausch im Mittelpunkt stehen.
Wie lassen sich mehr Begegnungsmöglichkeiten für die verschiedenen Nutzerinnen und Nutzer des Campus schaffen?
Wichtige Bestandteile der Gebietsvision sind:
• Nutzungsmischung: neben Wissenschaft und Lehre auch Verdichtung und Intensivierung der Nutzung durch Schaffung von Bereichen für Arbeiten, Wohnen und Erholung
• Aufenthaltsqualität und Förderung von Begegnungen: Orte schaffen, an denen man sich gern länger aufhält
• Zukunftssicherheit: Ökologisierung und Verbesserung der Nachhaltigkeit
Der Landschaftsplan, in dem die Gebietsvision weiter ausgearbeitet wurde, zielt darauf ab, den Außenbereich ökologischer und nachhaltiger zu gestalten, und bietet spezifische Antworten für die Gestaltung und Organisation von Grünbereichen, Aufenthaltsqualität, Mobilität und Experimentierräumen.

Landschaftsökologische Prinzipien (Landscape Ecology Principles), Richard T. T. Forman (1996)

Analyse von Orten, an denen die Aufenthaltsqualität zu Dynamik einlädt

Unterschiedliche Nutzungen zu verschiedenen Zeitpunkten
Landschaftsökologische Prinzipien (Landscape Ecology Principles), Richard T. T. Forman (1996):
1. Abwechslung innerhalb von Habitaten: erfordert verschiedenartige Bereiche
2. Abbau von Barrieren: erfordert eine gute Querbarkeit von Straßen und Gewässern
3. Verbindung von Clustern: erfordert ein feinmaschiges Netz für den Fußverkehr
Analyse von Orten, an denen die Aufenthaltsqualität zu Dynamik einlädt
1. Aufenthaltsmöglichkeiten
2. Schaffung von Verbindungen
3. Ökologisierung
4. Verdichtung
Unterschiedliche Nutzungen zu verschiedenen Zeitpunkten
In der Woche und auch am Wochenende


Die Straße Christiaan Huygensweg: Heute ist sie vor allem eine von Pkw genutzte Straße mit Parkplätzen am Straßenrand, die von Radwegen flankiert ist. Das Ziel ist es, sie in eine autofreie Fahrradstraße mit viel mehr Grün umzugestalten.
Ein gemischtes Stadtquartier, in dem sich Wohnen, Arbeiten und Wissenschaft gegenseitig stärken



Cluster-Platz der Fakultät für Elektrotechnik, Mathematik und Informatik (EWI): Heute umfasst die Einrichtung des Innengeländes Parkmöglichkeiten (hinter EWI, Feldmansweg), für Pkw vorgesehene Straßen und Logistikeinrichtungen. Das Ziel ist es, das Innengelände umzugestalten und Bereiche für Menschen, Plätze, Gärten, frei zugängliche Sportplätze und Begegnungsorte zu schaffen.
Campus Midden wird grüner, zukunftssicher und lädt zur Begegnung ein



Mekelpark: Heute vor allem genutzt als Verkehrsachse mit Raum für zu bestimmten Zeiten stattfindende Veranstaltungen, die jedoch tagsüber und unter der Woche oft nicht genügend aktiviert wird. Sie wird zwar als Park bezeichnet, bietet aber in landschaftlicher Hinsicht keine ausreichende Vielfalt oder Qualität und ist vorwiegend mit Rasenflächen gestaltet.
TU Delft Campus Midden
Auf dem Campus der TU Delft arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Studierende und Universitätsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter Tag für Tag an zukunftsweisender Lehre und Forschung. Da sich Innovationen aus neuen Ideen und einem befruchtenden Austausch zwischen verschiedenen Nutzerinnen und Nutzern des Campus entwickeln, profitiert die Universität enorm von einem Campus der zu Begegnung und Zusammenarbeit einlädt: einem Campus, auf dem man sich gern länger aufhält.
In diesem Zusammenhang besteht die wichtigste Aufgabe darin, den Campus von einem monofunktionalen Arbeitsbereich in ein gemischtes Stadtquartier umzugestalten, in dem sich Wohnen, Arbeiten und Wissenschaft gegenseitig stärken. Heute gibt es im Außenbereich nur einige wenige beliebte Treffpunkte, an denen man sich gerne aufhält. Die Gestaltung des Campus ist in den meisten Bereichen von den Faktoren Logistik und Erreichbarkeit dominiert. Gerade an diesen Orten ist viel mehr Qualität möglich!
Mit einem auf Grünstrukturen, einer stadtplanerischer Hierarchie und einer vielfältigen Nutzungsmischung basierenden Rahmen kann die TU Delft künftige Entwicklungen so einsetzen, dass sie dazu beitragen, den Campus für (neue) Bewohnerinnen und Bewohner, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und Gäste aus der Nachbarschaft attraktiv zu machen.
Die Aufenthaltsqualität im Außenbereich verbessert sich durch eine Ausrichtung auf den Fuß- und Radverkehr und eine starke ökologische Aufwertung. Letzteres ist auch äußerst förderlich für die Ökologie, die Anpassung an den Klimawandel und die Zukunftssicherheit des Campus. Dank Verdichtung und Nutzungsvielfalt wird der Campus auch außerhalb der Arbeitszeiten zu einem angenehmen Aufenthaltsort. So stärkt die Gebietsvision das Universitätsgebiet als Stadtquartier von Delft.
details
- Projekt
- TU Delft Campus Midden
- Ort
- Delft, NL
- Umfang
- 65 ha
- Periode
- 2022-2024
- Auftraggeber
- TU Delft
- Disziplin
- Städtebau, Strategie
- Programm
- Bildung & Forschung, Masterpläne & öffentlicher Raum
- Status
- Vision
- Mehr Info
- bd@dezwartehond.nl