Wie baut man in einem Delta klimaresilient?
Der Kooperationsverbund „Regio Zwolle“ (Region Zwolle) steht vor der Herausforderung, eine gemeinsame zukunftsorientierte Urbanisierungsstrategie zu entwickeln. Bis 2040 muss die Region Zwolle mindestens 50.000 Wohneinheiten realisieren. Das an den Klimawandel angepasste Auffangen dieses Wachstums unter Erhalt und Entwicklung der Umweltqualität, der Erreichbarkeit und der Wirtschaft der Region ist eine Gesamtaufgabe, die Entscheidungen im Rahmen einer langfristigen Strategie erfordert.
Die Region Zwolle umfasst 22 Gemeinden, die Provinzen Drenthe, Flevoland, Gelderland und Overijssel und die Wasserverbände Waterschap Drents Overijsselse Delta, Waterschap Vallei & Veluwe, Waterschap Zuiderzeeland und Waterschap Vechtstromen. Sie arbeitet mit den Ministerien für Inneres und Königreichsbeziehungen, Infrastruktur und Wasserwirtschaft, Wirtschaft und Klimapolitik und der obersten Straßen- und Wasserbaubehörde der Niederlande zusammen.
Zu den Hauptmerkmalen der Region gehört ein hohes Wohlstandsniveau: Die Region verzeichnet Wirtschaftswachstum, ist geprägt von der „Naoberschap“ – einer intensiven Form der Nachbarschaftshilfe – und hat eine hohe landschaftliche Qualität. Diese äußert sich in einem großen regionalen Reichtum an Landstrichen mit den unterschiedlichsten Landschaften und kultureller Vielfalt.
In Zwolle kommt alles zusammen:
Wohnen: die Bewältigung der Bau- und Entwicklungsaufgabe unter Beibehaltung der Raumqualität
Wirtschaft: die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Region
Mobilität: die dauerhafte Aufrechterhaltung der Erreichbarkeit heutiger und künftiger Spitzenstandorte und einer gut funktionierenden von täglichem Pendelverkehr geprägten städtischen Region
Klima: die Region als Musterbeispiel für eine klimaresiliente Wachstumsregion
Diese gemeinsamen Aufgaben erfordern einen ganzheitlichen, regionalen strategischen Ansatz.
Warme-Herzen-Strategie als Weg der Urbanisierung
Warme Herzen …
Die Idee der „Warmen Herzen“ basiert auf dem Grundsatz, dass das Bauen an Orten, an denen bereits Menschen sind, für die großen Aufgaben in diesem bestehenden baulichen Umfeld eine Hebelwirkung entfalten kann. Es ist förderlich für den sozialen Zusammenhalt, die Unterstützung für Infrastruktureinrichtungen, die Wirtschaft und die Mobilitätswende. Außerdem kann im Zuge der Neubauwelle auch in die Anpassung an den Klimawandel und die Energiewende investiert werden.
Diese Strategie ermöglicht lokale Maßarbeit, damit sowohl neue als auch alteingesessene Einwohnerinnen und Einwohner von den Investitionen profitieren.
Das Gegenkonzept dazu – nicht in den „Herzen“, sondern in „neuen Flügeln“ zu bauen – würde den Fußabdruck des Umlands vergrößern und die bestehenden Zentren ausdünnen, mit allen damit verbundenen Folgen.
Das Versprechen der Warme-Herzen-Strategie ist kein Teufelskreis wie „weiter, größer und mehr“, sondern eine Aufwärtsspirale im Sinne von „nah, anders und besser“: eine Verdichtung, die eine Ökologisierung, mehr Nachhaltigkeit und Vitalität bewirkt.
… in einem klimaadaptiven Delta
Grundlage für ein „klimaadaptives Delta“ ist der Umstieg auf natürliche Lösungen, bei denen Boden und Wasser eine richtungsweisende Bedeutung zukommt. Die Warme-Herzen-Strategie investiert in die Klimaresilienz des anfälligen bebauten Raums – zum Beispiel des mitten im IJssel-Vechte-Delta liegenden Zwolle – paradoxerweise gerade durch weiteres Bauen in diesem Bereich. Denn dies ermöglicht Investitionen in die Anpassungsfähigkeit an den Klimawandel.
Weg vom Teufelskreis hin zur Aufwärtsspirale, bei der Urbanisierung und Nähe zu mehr Unterstützung für Infrastruktureinrichtungen, Zufußgehen und Radfahren und mehr Platz für Vegetation und Wasser führen.
Abbildung: Studio Bereikbaar
7 Entwicklungsprinzipien
Was bewirkt das Handeln nach der Warme-Herzen-Strategie? Was werden wir damit 2040 erreicht haben? Ein Rückblick …
In allen Zentren der Region sind die Ergebnisse der Urbanisierungsstrategie erkennbar. Die Lebensqualität – die schon gut war – hat sich erhöht, da Wohnen, Wirtschaft und Ökologisierung zusammenfinden. Davon profitieren die neuen Einwohnerinnen und Einwohner, aber mit Sicherheit auch die alteingesessenen.
Die Region ist im Hinblick auf Wohn- und Arbeitsmilieus vielfältiger geworden. Jedes Zentrum in der Region hat eine hohe Sichtbarkeit und ist gut verbunden mit der umgebenden Landschaft und deren Eigenschaften werden zudem gut geschützt. Dank der Ökologisierung und der Vergrößerung des für Wasser vorhandenen Raums wurden die Herausforderungen der Anpassung an den Klimawandel angenommen und hat sich auch die Biodiversität erhöht. „Bebauung“ und „Grün“ sind stärker miteinander verknüpft als je zuvor.
Die Stadt Zwolle ist wesentlich urbaner geworden und hat sich damit zu einem „warmen Herzen“ für die Region entwickelt. Sie stärkt unter anderem mit einem neuen großstädtischen Milieu die gesamte regionale Wirtschaft. Im Wirtschaftsleben finden auf regionaler Ebene Austausch und Abstimmung statt, wodurch man gegenseitig voneinander profitiert und sich ergänzt, anstatt zu konkurrieren.
Überall in der Region haben die Stadtzentren und Dorfkerne Impulse erhalten. Sie sind angenehme öffentliche Orte geblieben und viele Wohnungssuchende haben dort passenden Wohnraum gefunden. Die Bahnhofsumfelder wurden in belebte Orte transformiert, die als Visitenkarte jeweils ihre eigenen gebietsspezifischen natürlichen und kulturellen Merkmale haben. Es wohnen mehr Menschen in der Nähe der Bahnhöfe, die vom Impuls im öffentlichen Verkehrsnetz profitieren.
In den Bahnhofsumgebungen ist die Anzahl der Ein- und Aussteigenden ausgewogen: Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und Studierende sorgen in Spitzenzeiten auch für eine gute Auslastung in der Gegenrichtung zur klassischen Hauptrichtung der Pendler. Der Pkw-Verkehr in der Region ist zurückgegangen, weil die Menschen in der Lage sind, ihr Leben verstärkt in der Nähe und mit nachhaltigerer Mobilität zu organisieren.
Kurz gesagt: In der Region herrscht Ausgewogenheit: zwischen Stadt und Land, Bebauung und Grün, Wohnen und Arbeiten. Erreicht hat sie dies durch eine klimaresiliente Weiterentwicklung. Alle „warmen Herzen“ – von groß bis klein – sind über ein robustes nachhaltiges Wasser- und Mobilitätsnetz verbunden, das sich immer mehr dem natürlichen System fügt.
Umfassende Zusammenarbeit im Rahmen von Entwicklungsprogrammen
Ganzheitliches Arbeiten an „Warmen Herzen“: vier Entwicklungsprogramme für Gebiete
Die Programme sind darauf ausgerichtet, die Kräfte zu bündeln und den gleichen Ansatz zu verfolgen. Deshalb wird vorgeschlagen, daran auch gemeinsam zu arbeiten, damit man nicht überall das Rad neu erfindet, sondern die gleiche Methode anwendet und auf Grundlage der gebietseigenen Merkmale weiter ausarbeitet:
Urbanisierungsstrategie Region Zwolle 2040
Die Region Zwolle wächst und gedeiht und hat eine strategische Lage in Bezug auf Schieneninfrastrukturen und Wasserstrukturen. Damit sind Vor- und Nachteile verbunden: Der Region geht es gut, aber sie ist auch anfällig. Auch hier stellt sich die Aufgabe Wohnungsbau und steht die Erreichbarkeit der Region unter Druck. Die Region Zwolle liegt wie ein Flaschenhals im Delta zwischen dem IJsselmeer und den Flüssen IJssel und Vechte und ist anfällig für den Klimawandel. Als vom niederländischen Staat im Rahmen des Gebietsentwicklungsprogramms NOVEX als NOVEX-Gebiet ausgewiesene Region steht sie vor der Herausforderung, die Aufgaben in den Bereichen Wohnbau, wirtschaftlicher Wettbewerb, Mobilität und Klimawandel in einer umfassenden Urbanisierungsstrategie zu vereinen. Die Strategie „Warme Harten in een Klimaatadaptieve Delta“ (Warme Herzen in einem Klimaadaptiven Delta) basiert auf dem Grundsatz, dass beim Bauen an Orten, an denen bereits Menschen sind, Neubau für die großen Aufgaben in diesem bestehenden baulichen Umfeld eine Hebelwirkung entfalten kann. Er leistet einen Beitrag zum sozialen Zusammenhalt, zum wirtschaftlichen Gefüge, zur Mobilitätswende und zu Aufgaben im Zusammenhang mit der Anpassung an den Klimawandel und der Energiewende. Diese Strategie ermöglicht lokale Maßarbeit, damit sowohl neue als auch alteingesessene Einwohnerinnen und Einwohner von den Investitionen profitieren. Grundlage für ein „klimaadaptives Delta“ ist der Umstieg auf natürliche Lösungen, bei denen Boden und Wasser eine richtungsweisende Bedeutung zukommt. Die Warme-Herzen-Strategie investiert in die Klimaresilienz des anfälligen bebauten Raums – zum Beispiel des mitten im IJssel-Vechte-Delta gelegenen Zwolle.
data
- Ort
- Regio Zwolle, NL
- Umfang
- 4.000 km²
- Auftraggeber
- Samenwerkende partners binnen Rijk en Regio
- Disziplin
- Städtebau, Strategie
- Programm
- Integrale verstedelijkingsstrategie
- Periode
- 2021-2023
- Status
- Abgeschlossen
- Fotografie
- De Zwarte Hond
- Partner
- Studio Bereikbaar
- Downloads
- Themen