Transformation Bahnhofsquartier Langerwehe
Wie und wohin kann sich das im Strukturwandel befindliche Langerwehe (Rheinisches Revier), nach dem Braunkohleausstieg zukünftig (weiter-)entwickeln und positionieren?
Im Auftrag der Gemeinde Langerwehe erarbeitete De Zwarte Hond ein städtebauliches Konzept für die zukünftige Entwicklung des Ortes und zur Stärkung der vorhandenen Potentiale.
Für diesen Prozess besitzt Langerwehe mit seiner zentralen Lage und der sehr guten (Bahn-)Anbindung – ein Alleinstellungsmerkmal, was auf regionaler Maßstabsebene eine ideale Ausgangslage darstellt. Bestehende Verbindungen, Wege und Naturmerkmale zum Indesee und in die Eifel sollen gestärkt, neue ergänzt werden. Gleichzeitig gilt es, die Barrierewirkung der Gleise im Stadtraum zu reduzieren und dafür zu sorgen, dass in den zukünftig hoch frequentierten Bereichen – insbesondere den Platzsituationen und Querungen – soziale Kontrolle und Einsehbarkeit gewährleistet sind. Dazu wird der Westflügel des Bahnhofsgebäudes sowie die Garage auf dem Bahnhofsvorplatz entfernt und die verbindende Unterführung zwischen südlichem und nördlichem Ortsteil mit größeren Abmessungen sowie offener und barrierefrei gestaltet.
Weiterhin entsteht eine verbindende Geste mit zwei großzügigen, naturnah gestalteten Platzsituationen beidseitig der Gleise. Diese sind multicodiert und beinhalten so eine Mehrgenerationeneignung. Sie sollen aus den Erdgeschosszonen heraus bespielt werden und diverse Angebote an die Nutzer:innen machen, sodass neue Treffpunkte sowie attraktive Aufenthaltsbereiche entstehen. Um das Dorfzentrum entlang der historischen Hauptstraße zu stärken und den öffentlichen Raum aufzuwerten, sind Maßnahmen im Sinne der Inklusion, klimatische Anpassungen, kurze alltägliche Wege sowie die Einbindung der lokalen Identität auschlaggebende Ansätze.
Auch die Stärkung des Umweltverbundes, die neue Organisation des ÖPNVs in einer Schlaufe sowie die Integration einer Einbahnstraße spielen eine essenzielle Rolle und führen zu einem Zugewinn an Flächen für Begrünung, Biodiversität, Aufenthalt und Begegnung. Eingeordnet werden die Empfehlungen in die Themenfelder Grün, Raum, Nutzung, Mobilität und Mindset. Denn für eine erfolgreiche Umsetzung gilt es, gemeinsam an den Zielen zu arbeiten und allen die Möglichkeit zu geben, daran teil zu haben. Dafür gab es Beteiligungsformate, in welchen sich die interessierten Anwesenden beispielsweise mittels Persona-Methode in fiktive Nutzer:innen hineinversetzten oder unterschiedliche Szenarien im World-Café diskutierten.
Die von De Zwarte Hond erarbeiteten Handlungsempfehlungen und Zielbilder stellen eine dynamische Möglichkeit dar, auf Entwicklungen zu reagieren und die Gemeinde im Prozess flexibel und zukunftsorientiert zu begleiten.
Das Städtebauliche Konzept wurde gefördert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages sowie die Starke Projekt GmbH, kofinanziert durch das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen.