
Wie kann ein Schulgebäude naturverbunden sein und zugleich städtisch wirken?
Agora Hub030
Die Merwedekanaalzone in Utrecht zwischen dem Merwedekanal und der Hauptstraße Europalaan wird grundlegend umgestaltet. Das ehemalige Industriegebiet, in dem auch Straßenprostitution stattfand, wird zum größten autofreien Innenstadtquartier der Niederlande. In dieser grünen, gesunden und nachhaltigen Umgebung entsteht ein vielfältiger Mix aus (geförderten) Miet- und Eigentumswohnungen für junge Leute, Familien, Senioren und Alleinstehende. Auf dem Grundstück Kavel 12 plant De Zwarte Hond gemeinsam mit BRIQUE architecten ein zukunftssicheres Schulgebäude für 408 Schülerinnen und Schüler. Der Entwurf basiert auf dem Agora-Bildungskonzept der katholischen Schulstiftung Katholieke Scholenstichting Utrecht (KSU) und kennzeichnet sich durch Verbundenheit mit der Außenwelt und Flexibilität. Agoras sind Orte der Begegnung, des Dialogs und des Austauschs. In den ersten Jahren teilen sich zwei Schulbereiche von zwei verschiedenen Schulträgern das Gebäude mit Gemeinschaftseinrichtungen. Später übernimmt KSU das gesamte Gebäude. Auf jeder Etage gibt es eine Agora (altgriechisch für Marktplatz) mit direkter Verbindung nach draußen. Öffentliche Nutzungen liegen auf der Straßenebene, während Sporthalle und Technikräume ganz oben untergebracht sind. Die Fassade lädt über Bänke und öffenbare Fassadenelemente zum Gebrauch ein, während geschlossene Flächen Ruhe und Sicherheit bieten. Eine zentrale Rolle spielt hochwertiges Grün: Dachgärten und Gründächer knüpfen Verbindungen zur Umgebung und dienen als Lernorte. Regenwasser wird aufgefangen und über ein Rückhaltesystem wiederverwendet. Die Innenraumgestaltung ist modular und anpassbar und besteht aus natürlichen Materialien wie beispielsweise Holz und Flachs. So entsteht ein Schulbau, der sich im Laufe der Zeit an neue Entwicklungen und Veränderungen im Quartier und im Bildungswesen anpassen lässt. Dank der blau glasierten Ziegelsteine hat das Gebäude einen hohen Wiedererkennungswert.
data
- Ort
- Utrecht, NL
- Umfang
- 3.540 m²
- Auftraggeber
- Gemeente Utrecht
- Disziplin
- Architektur
- Programm
- Bildung
- Periode
- 2023-2027
- Status
- In Entwicklung
- Partner
- BRIQUE Architecten, IMd Raadgevende Ingenieurs, Galjema B.V. Technisch Adviesbureau, LBP|SIGHT
- Themen



Städtebauliche Planung BURA
Wohnen, lernen und leben in der Merwedekanaalzone
Die zwischen dem Merwedekanal und der Hauptstraße Europalaan gelegene Merwedekanaalzone durchläuft eine beeindruckende Transformation. Die Gemeinde Utrecht entwickelt das ehemalige Industriegelände, in dem auch Straßenprostitution stattfand, zum größten autofreien Innenstadtquartier der Niederlande. In diesem grünen, gesunden und nachhaltigen Wohnumfeld entsteht ein Mix aus (geförderten) Miet- und Eigentumswohnungen für junge Leute, Familien, Senioren und Alleinstehende. In diesem Quartier ist der Baublock Kavel 12 für ein Schulgebäude vorgesehen, das in der Gemeinschaft eine zentrale Rolle übernehmen wird.


Raum der Begegnung und Verbundenheit
Das neue Schulgebäude wird an der Ecke des Grundstücks Kavel 12 realisiert, auf dem zwei Wohngebäude mit einem gemeinschaftlichen grünen Innenhof realisiert werden. Der Schulentwurf bildet einen Abschluss für den Baublock mit Wiedererkennungswert. An der Nord- und Westseite weicht die oberste Etage ein wenig zurück, um mehr Raum für die benachbarten Wohngebäude und den Durchgang zum Innenhof zu schaffen.
Auch auf der Straßenebene ist das Gebäude an der Ost- und Westseite „eingeschnitten“, um zu den Wohngebäuden hin Luft und Platz zu lassen. Dank dieser Maßnahmen erhalten die beiden Schulbereiche zwei gleichwertige Eingänge, zwischen denen ein geschützter Außenbereich für Bildungsaktivitäten liegt. Fahrradraum und Sporthalle sind über die direkt an den Nachbarschaftsplatz angrenzende Südfassade erreichbar.
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Ein nachhaltiges grünes Schulgebäude, das zum Lernen einlädt
Der neue Schulbau wurde als transparentes einladendes Lernumfeld entworfen, in dem innen und außen ineinander übergehen. Ausgehend von der gesellschaftlichen Vision des Agora-Bildungskonzepts gibt es auf jeder Etage Raum für Agoras (altgriechisch für Marktplatz), die direkt mit einem Außenbereich verbunden sind.
Auf der Straßenebene liegen die öffentlichen Nutzungen, zum Beispiel die Agora-Lernumgebung und der Fahrradraum. Die Sporthalle und die Technikräume in der obersten Etage sind so angeordnet, dass der Baukörper zum Nachbarschaftsplatz hin eine markante Ecke bildet. Der Sockelbereich ist transparent und mit Elementen ausgestattet, die zum Gebrauch einladen, zum Beispiel in die Fassade integrierten Bänken und öffenbaren Fassadenelementen. In den Bereichen, in denen gezielter Unterricht stattfindet, ist die Fassade ruhiger und geschlossener und hat tiefe Laibungen, die für Geborgenheit sorgen.
Das Dach ist als grüne Landschaft mit Dachgärten gestaltet. Diese hochwertigen Gründächer mit großen Pflanzen schließen an die nahe gelegenen Plätze an und können wie beispielsweise ein Gemüsegarten an der Küchen-Etage auch für Unterrichtszwecke eingesetzt werden. Regenwasser wird aufgefangen und über ein Rückhaltesystem wiederverwendet, das zum Erreichen der Nachhaltigkeitsziele des Gebäudes beiträgt.



Flexibel und zukunftssicher: gebaut für Agora
Die in Zusammenarbeit mit Brique architecten entwickelte Innenraumgestaltung ist auf die vom Agora-Bildungskonzept verlangte Flexibilität abgestimmt. Die Haupttragkonstruktion besteht aus einem Stützenraster mit Decken, in dem Holzwände in Modulbauweise errichtet sind. Diese Wände lassen sich leicht an Veränderungen im Bildungssystem anpassen. Innerhalb der Module ist Platz für praktische Elemente wie beispielsweise Garderoben, Regalbretter, Bände und Schließfächer.
Die gewählten Materialien, unter anderem Holz und Flachs, sind bewusst unbearbeitet und naturbelassen, passend zum freien und abenteuerlichen Charakter von Agora. Die Farbpalette ist ruhig und neutral, damit die Nutzerinnen und Nutzer selbst Farbe ins Gebäude bringen und die Atmosphäre prägen. Für die Außenfassade wurden glasierte Ziegelsteine mit blauen Nuancen im Binderverband gewählt, die dem Gebäude einen hohen Wiedererkennungswert geben. Mit dem feststehenden Sonnenschutz und den in die Fassade integrierten Bänken, die in poliertem blauem Beton ausgeführt sind, entsteht ein kohärentes Gesamtbild mit Charakter.
Bei Hub030 gehen Bildung und Betreuung in einer inspirierenden Umgebung ineinander über
