De Zwarte Hond auf der Internationalen Architektur Biennale Rotterdam 2016
Das Thema der diesjährigen Internationalen Architektur Biennale Rotterdam (IABR) ist „The Next Economy“. Daan Zandbelt von De Zwarte Hond leitet das Projektatelier „Rotterdam: Die produktive Stadt“. Aufgrund seiner Funktion als Ateliermeister ist er auch Mitglied des Kuratorenteams der Ausstellung, die in der historischen Lagerhalle Fenixloods II im sich transformierenden stadtnahen Hafengebiet von Rotterdam präsentiert wird. Jeroen de Willigen ist in seiner Funktion als Stadtbaumeister von Groningen an verschiedenen Programmpunkten, die im Zusammenhang mit dem Groninger Projektatelier auf der IABR stattfinden werden, beteiligt.
Die zentrale These des Projektateliers „Rotterdam: Die produktive Stadt“ lautet, dass insbesondere lokale Akteure von Bedeutung sind für die Transition zur „Next Economy“. Mithilfe neuer Technologien können Produktions- und Konsumketten zukünftig stärker lokal organisiert werden. „Es geht dabei um das Zusammenwirken von groß & klein, neu & alt sowie städtisch & ländlich“, erläutert Daan Zandbelt. „So entsteht eine zirkuläre Produktionsökonomie, bei der Abfallstoffe als Wertstoffe in neuen Produkten Wiederverwendung finden“. Mit der Sichtbarmachung der Produktionsökonomie in der Stadt werden vorhandene Produktionsnetzwerke verstärkt und entstehen Chancen für neue Kooperationen. Neues Selbstbewusstsein kann sich entwickeln. Daan Zandbelt ist der Auffassung, dass „Entwurf“ eine Schlüsselrolle hat für den Erfolg einer modernen Wirtschaft. „Es ist das entscheidende Bindeglied zwischen Denken und Machen. Nicht nur im Bau, sondern eigentlich in allen Produktionssektoren“, so seine These.
Mit seiner langen Geschichte als Hafenstadt verfügt Rotterdam über eine solide Ausgangslage für eine moderne Produktionsökonomie. Die ersten Ansätze sind bereits sichtbar: im Rotterdamer Hafen werden traditionelle industrielle Aktivitäten immer öfter und an verschiedenen Orten durch eine Mischung aus Gewerbe, Bildungseinrichtungen und Forschung ersetzt; im früheren Badeparadies „Tropicana“ entsteht ein Gründerzentrum für zirkuläres Unternehmen, und diese Liste von Beispielen ließe sich noch beliebig fortsetzen.
Die Ergebnisse der Studien des Projektateliers Rotterdam wurden zu einer Entwicklungsperspektive für die Stadt und ihre Region gebündelt. Zurzeit ist die Region noch ein mehr oder minder unzusammenhängender Flickenteppich von verschiedenen Sektoren (unter anderem der Produktionsökonomie). Die Studien des Projektateliers haben jedoch ergeben, dass insbesondere die urbane Region Rotterdam ein besonders großes Potential — größer als andere Regionen — zur Verknüpfung dieser verschiedenen Sektoren aufweist. So kann eine Produktionsökonomie entstehen, die einerseits eine starke regionale Ökonomie stützt, und andererseits in der Lage ist, sich mit internationalen Netzwerken zu verbinden.
Um diese Vision in die Realität umzusetzen, schlägt das Projektatelier das Konzept der sogenannten zirkulären Landschaften vor. Hierbei werden die Produkte von verstreuten Sektoren zu einem einzigen großflächigen zirkulären System zusammengefasst, in dem die Kreisläufe von Abfall und Energie zu geschlossenen Systemen werden. Das Ergebnis: ein sauberer Hafen, der lokale Qualitäten mit dem internationalen Handel verknüpft.
Auf der IABR werden dem Publikum die strategischen Eingriffe präsentiert, die die zukünftige Entwicklung eines Ökosystems verschiedener Produktionsökonomien im Großraum Rotterdam anstoßen sollen.
Eine der wichtigsten Schlussfolgerungen, die Daan Zandbelt für sich persönlich aus den Studien ziehen konnte, ist die Erkenntnis, dass man sich in den vergangenen Jahren zu sehr auf die Wissensökonomie konzentriert hat. Seiner Meinung nach kann eine gesunde Wissensökonomie jedoch nur in Kombination mit einer ebensolchen Produktionsökonomie funktionieren. „Nur indem man ‚Denken‘ und ‚Machen‘ koppelt, kann man vermeiden, dass wichtige Entwicklungen in theoretischem Geschwätz stecken bleiben. Das Machen führt zu konkreten Aktivitäten, zu fühl- und sichtbarem Fortschritt. Das spielt auf allen Maßstabsebenen eine Rolle: von der Umsetzung einer Idee in ein Produkt bis hin zum „Face-to-Face“-Kontakt von Bildungseinrichtungen und Betrieben in der Region. Wenn die Verknüpfung von Denken und Machen gelingt, kann sich das innovative Potential einer Region um ein Vielfaches steigern“, formuliert Daan Zandbelt pointiert.
Das Engagement für Groningen im Rahmen der IABR-Studien wurde von Jeroen de Willigen geleitet. Das Atelier „Stadtbaumeister“ untersuchte als Teil des Projektateliers „Groningen, auf zu einer neuen Energielandschaft“, die Chancen einer Stadt, die sich von der Nutzung fossiler Brenn- und Kraftstoffe verabschiedet. Die wichtigste Schlussfolgerung dieser Studie lautet, dass der Ausbau von sauberer und geräuscharmer Mobilität viel Raum für Entwicklung im urbanen Gefüge schafft. Dieses Potential kann zur Steigerung der Lebensqualität in der Stadt genutzt werden.
Wenn Sie De Zwarte Hond während der IABR in Aktion erleben möchten, bieten sich hierfür verschiedene Möglichkeiten. Beispielsweise wird Daan Zandbelt eine Spezialführung über die IABR anbieten. Sobald das Datum, an dem diese Führung stattfinden wird, definitiv feststeht, kommunizieren wir es über LinkedIn, Facebook und Twitter. Am 14. Juni 2016 findet der sogenannte Rotterdamdag (Rotterdam-Tag) statt. An diesem Tag werden die Ergebnisse des Rotterdamer Projektateliers im Fenixloods II live präsentiert und diskutiert. Schauen Sie gerne dort vorbei, und wer weiß: vielleicht sehen wir uns auch vor Ort auf der IABR!