Wie lässt sich mit einer besonderen Nutzungsmischung ein soziales und effizientes Gebäude erzielen?
Bestandssituation
Ursprünglich war Bedrijf voor Werk, Re-integratie en Inkomen (BWRI) vor allem als Durchführungsorganisation für die Begleitung von Arbeitssuchenden, das Finden geeigneter Arbeitsstellen oder befristete Unterstützungsleistungen bekannt. Doch das Dienstleistungsangebot der BWRI erweitert sich und es werden nun auch Ausbildungsplätze und Arbeitsverträge angeboten. Deshalb entwickelt sie sich jetzt auch zu einer Weiterbildungsorganisation, damit sich Bürgerinnen und Bürger in einem geschützten Umfeld auf eine bezahlte Erwerbstätigkeit vorbereiten können.
Die BWRI war nicht nur auf drei verschiedene Standorte verteilt, sondern auch in veralteten Gebäuden in schlechtem Zustand untergebracht. Der Neubau vereint nicht nur die verschiedenen Aufgaben und Abteilungen unter einem Dach, sondern ist auch ein barrierefreier angenehmer Ort für eine teils vulnerable Gruppe mit hoher Diversität.
Der neue Standort liegt am Kanal Oude Winschoterdiep und das Gebäude wird ein diesem historischen Ort angemessener markanter Akzent. Der Entwurf verweist auf alte Fabrikgebäude, die an dieser Stelle standen, und hat daher eine zeitlose robuste Ausstrahlung.
Ein zentrales Gebäude mit effizienter Raumaufteilung
Wir haben den Gesamtentwurf sorgfältig durchdacht, um einen Ort zu schaffen, der ein angenehmes Umfeld bietet und in dem die Organisation der verschiedenen Nutzungen zusammengeführt wird. Das Gebäude ist mitten auf dem Grundstück platziert. Dadurch wird an der Vorderseite Platz für einen öffentlichen Eingang mit Grünbereich und Abstellmöglichkeiten für Autos und Fahrräder geschaffen. Dieser grüne Park und die Terrasse mit (Gemüse-)Garten bilden eine Vorzone für den Eingangsbereich mit angenehmer Ausstrahlung. Der Logistikbereich, der unter anderem Laderampen, Container und den Fuhrpark der Grünflächenabteilung umfasst, liegt an der Gebäuderückseite. So entsteht eine sinnvolle Trennung der Nutzungen und erwartet die Besucherinnen und Besucher ein angenehmer Empfang.
Wir haben alles zu einer Einheit zusammengefasst, indem wir alle Nutzungen an den repräsentativen öffentlichen Eingangsbereich angrenzen lassen:
- einen öffentlich zugänglichen Bereich (das Restaurant und den großen zusammenhängenden Arbeitsbereich)
- einen Bereich mit Büroräumen und Besprechungsmöglichkeiten
- einen von dieser Stelle im Gebäude aus gut erreichbaren und sichtbaren Arbeitsbereich mit Arbeitsplätzen, Produktionsstätte und Logistik- und Versandabteilung
Das Gebäude hat eine kompakte und effiziente Raumaufteilung. Die Werkstätten und Produktionsbereiche sind über einen an der Nord- und Südfassade entlang verlaufenden hellen Korridor erschlossen. Dank ihrer Anordnung rund um das Lager und die Logistik- und Versandabteilung sind die Wege kurz und sicher. So erhalten die Beschäftigten und die Klientinnen und Klienten eine direkte Verbindung zum Restaurant und Bürobereich. Begegnungen zwischen den verschiedenen Abteilungen ermöglicht das Herzstück des Gebäudes mit Luftraum und Treppenhaus. Gleichzeitig wurden bei Bedarf nutzbare reizreduzierte Erschließungswege geschaffen.
Weniger Abreißen!
Anstelle eines Abrisses des Bestandsgebäudes auf dem Grundstück ist die Wiederverwendung eines Großteils der bestehenden Stahlträger und Betondecken vorgesehen. Infolgedessen hat das Gebäude einen geringen CO2-Fußabdruck. Dieser wird durch die Holzkonstruktion des Gebäudes weiter verringert. Die Ausführung des Neubaus erfolgt auch biobasiert mit in Holzbauweise ausgeführten Stützen, Trägern und Hohlkastendecken. Die Holz-Hohlkastendecken bleiben sichtbar und erhalten Füllungen zur Erhöhung der Masse und der Absorption und leisten damit auch einen Beitrag zu einer guten Bauakustik.
Hohe Nachhaltigkeitsziele verwirklichen
Das Gebäude sollte nicht nur kosteneffizient und kompakt sein, sondern auch hohen Nachhaltigkeitszielen entsprechen. Wir haben ein energieneutrales Gebäude entworfen. Die Bestandskonstruktion wird mit gut gedämmten neuen Dächern und Fassaden ausgestattet, die zusammen mit dem Neubau eine Einheit bilden. Für Standsicherheit sorgen an strategischen Stellen im Gebäude angeordnete schlanke Windverbände aus Stahl und die über die Verbindung der einzelnen Deckenelemente erzielte Scheibenwirkung der Decke. So entsteht ein frei einteilbares Gebäude, das im Hinblick auf zukünftige Entwicklungen flexibel ist.
Die Fassaden werden robust in Ziegelmauerwerk ausgeführt und erfüllen damit die Anforderung, möglichst wartungsarm zu sein. Große Fenster öffnen den Blick in die Umgebung und versorgen die Arbeitsbereiche mit viel Tageslicht.
Die Genehmigungsplanung ist in enger Zusammenarbeit mit Fachplanern zustande gekommen. In dieser Planungsphase wurde durch das Übereinanderlegen verschiedener IFC-Modelle und über Kollisionsprüfungen bereits umfassend nach Lösungen zur Vermeidung von Ausführungsfehlern gesucht.
BWRI Sappemeer
details
- Projekt
- BWRI Sappemeer
- Ort
- Midden-Groningen, NL
- Umfang
- 6.000 m²
- Periode
- 2024
- Auftraggeber
- Gemeente Midden-Groningen
- Disziplin
- Architektur
- Programm
- Gewerbe & Büros, mixed-use
- Status
- In Entwicklung
- Partner
- SWECO, Basalt, Vintis, ZRI, Sax architecten, RYSE, Marseille Buiten
- Mehr Info
- bd@dezwartehond.nl